Ex-UBS-Händler Tom Hayes sitzt wegen Manipulation des Libor-Zinssatzes hinter Gittern. Nun ist eine E-Mail aufgetaucht, die den höchst unehrlich gebrandmarkten Banker in den höchsten Tönen lobt.

Seit rund drei Jahren sitzt der ehemalige UBS-Libor-Händler Tom Hayes wegen Zinstricksereien hinter Gittern. Die Klägerseite stigmatisierte den heute 38-Jährigen als manipulativen, durch und durch unehrlichen Typen, der die Hauptrolle im Libor-Skandal spielte.

Nun ist eine E-Mail von einem ehemaligen Senior Executive der UBS aufgetaucht, die Hayes in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt, wie «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) am Montag berichtete. Demnach sei er ein loyaler und umgänglicher Mitarbeiter, der den grössten Respekt für seine Arbeit zeige und dankbar für die Unterstützung sei.

Das Schreiben stammt aus einem E-Mail-Verkehr zwischen zwei UBS-Kadern aus dem Jahre 2008. Es sollte Hayes davon abzubringen, ein Job-Angebot von Goldman Sachs anzunehmen. Darin wurde Hayes auch als hilfsbereite Person beschrieben, die seine Kollegen schätze und deren Meinungen respektiere.

Anderes Bild von Hayes

Diese Mail wurde den Geschworenen während des Prozesses indes vorenthalten, wie es weiter hiess. Hayes’ Verteidigung zufolge hätte eine Veröffentlichung der Mail womöglich zu einem anderen Urteil geführt, da sie eine fundamental andere Seite des Verurteilten gezeigt hätte.

Ein britisches Gericht verurteilte Hayes 2015 zunächst zu 14 Jahren Gefängnis, hat die Strafe mittlerweile aber auf elf Jahre reduziert.

Materielles Beweisstück

Im vergangenen Januar wurde Hayes' Verteidigung bei der britischen Strafprüfungskommission (Criminal Cases Review Commission) vorstellig und bezeichnete den E-Mail-Verkehr als materielles Beweisstück, das der Verteidigung im Originalprozess vorenthalten worden war. 

Die UBS wollte dazu keine Stellung nehmen. Die Strafverfolgungsbehörde für schwere Betrugsdelikte (Serious Fraud Office) betonte gegenüber «Financial News», dass Hayes bereits Berufung eingelegt habe, dabei aber nicht erfolgreich gewesen war. Gleichwohl stehe die Behörde bereit, der Criminal Cases Review Commission zu assistieren, hiess es weiter.

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