Punkto Innovationen hinken die meisten Banken den Technologie-Giganten wie Amazon oder Google hoffnungslos hinterher. Dies hat einen besonderen Grund.

Wenn ein Massstab für die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens die Anzahl Patente ist, die das Unternehmen hält, dann sind die grossen Technologiefirmen den führenden Banken weit voraus geeilt. Das lässt sich auf Grund der Patente sagen, welche die Tech-Giganten kontrollieren.

Wie die auf Patentdaten spezialisierte Beratungsfirma Cipher errechnet hat, halten allein die drei Firmen IBM, Google und Microsoft gut zehnmal mehr Fintech-Patente als die 15 grössten Banken der Welt zusammen.

Kontrolle bei Tech-Konzernen

So gesehen sind die Prognosen für die Banken düster, wie das Branchenportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) zum Schluss kommt. Denn die Kontrolle über das zukünftige geistige Eigentum der Finanzindustrie liegt nicht bei den Geldhäusern – sondern bei den Technologiekonzernen.

Gemäss den Berechnungen von Cipher ist die Bank of America mit 2'547 Fintech-Patenten weltweit führend – unter ihresgleichen. IBM kontrolliert dagegen 23'864 Fintech-Patente. Barclays hält 160 Fintech-Patente und ist damit gemäss Erhebung in Europa an der Spitze. BNP Paribas hält gerade mal ein Fintech-Patent. Zu den Schweizer Banken waren keine genauen Angaben erhältlich, doch liegen sie hinter den US-Konkurrenten wie J.P. Morgan oder Goldman Sachs zurück.

Teuer für die Banken

Die Cipher-Autoren halten angesichts dieses krassen Ungleichgewichtes fest, dass «Banken einem signifikanten Disruptions-Risiko ausgesetzt sind, da Technologie zum eigentlichen Motor der Finanzindustrie wird.»

Um ihre Position zu halten, könnten Banken gezwungen sein, hohe Zahlungen für Lizenzgebühren und dergleichen leisten zu müssen. Gemäss Cipher hat der immense Rückstand der Banken auch historische Gründe. Die Kontrolle von geistigem Eigentum hat schon immer zum Kern der Geschäftsmodelle in der Technologie-Branche gehört. Der Bankensektor verliess sich in Bezug auf Technologieanwendungen hingegen traditionell auf Partnerschaften und Dienstleistungen.

Relevanz von geistigem Eigentum

Die einzige Ausnahme bildet gemäss Cipher die Bank of America. Diese setzte bereits vor zehn Jahren auf die Strategie, ein Patente-Portfolio aufzubauen. Die Kosten dafür beliefen sich bislang auf vergleichsweise bescheidene 50 Millionen Dollar.

Dafür hält die Bank of America nun Fintech-Patente in den Bereichen IT-Infrastruktur, Online- und mobile-Banking sowie Datenverarbeitung. Die meisten anderen Banken, so Cipher, hätten erst vor kurzem die Relevanz von geistigem Eigentum für die technologische Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle begriffen.

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