Während ein Geldwäschereiskandal in Dänemark drastische Massnahmen auslöst, wird hierzulande die Credit Suisse für ihre Versäumnisse mit Samthandschuhen angefasst. Warum?

Ausgerechnet im aufgeschlossenen Dänemark zieht seit einigen Wochen ein Geldwäschereiskandal von geradezu unfassbaren Dimensionen immer weitere Kreise. Konkret sollen zwischen 2007 und 2015 illegale Gelder aus Russland und anderen Staaten der Ex-Sowjetunion über die estnische Filiale der Danske Bank geflossen sein, wie auch finews.ch berichtete.

Dabei sollen umgerechnet etwa 30 Milliarden Franken «gewaschen» worden sein, wobei die Summe gemäss weiteren Angaben auch noch wesentlich höher sein könnte. Der regulatorische «Supergau» hat nicht nur ein Beben in der EU ausgelöst, sondern mittlerweile auch zum Rücktritt des CEO der Danske Bank, Thomas Borgen, geführt; in dessen Amtszeit von 2013 bis heute fielen auch die allergröbsten Verstösse.

Abschreckende Massnahmen

Gleichzeitig hat der Skandal in Dänemark bereits einiges in Bewegung gebracht: Das dortige Parlament will die Bussen für Bankmanager, die Geld waschen, um 700 Prozent erhöhen, wie am Mittwoch verlautet wurde – sozusagen als erste abschreckende Massnahme, um derlei krasse Vergehen inskünftig zu verhindern.

Der Vorstoss sieht auch eine personelle Verstärkung der Finanzaufsicht sowie der für Wirtschaftsdelikte spezialisierten Polizeieinheiten vor. Insofern sind diese Vorkehrungen, die vom Gesetzgeber in Dänemark allerdings noch gut geheissen werden müssen, ein wichtiges Signal an eine Branche, die selbst zehn Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise immer noch meint, mit zweifelhaften Geschäften ihre Erträge zu steigern.

Ironie der Geschichte

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass in diesen Tagen auch in der Schweiz ein Skandal in der Finanzbranche für Schlagzeilen sorgt, jedoch milde geahndet wird. Wie auch finews.ch meldete, hat die Credit Suisse (CS) mehrere Jahre lang ihre Sorgfaltspflichten im Bereich der Geldwäscherei nicht eingehalten. Zudem machte die Grossbank erhebliche Fehler im Umgang mit heiklen Kunden.

Das eine Verfahren betrifft Geldwäschereifälle mit Mitteln aus den mutmasslichen Korruptionsaffären um den Fussballverband Fifa, den brasilianischen Ölkonzern Petrobras sowie den venezolanischen Ölkonzern PDVSA. Der untersuchte Zeitraum bezieht sich auf die Jahre 2006 bis 2016. 

Weitreichende Mängel und Versäumnisse

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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