Im Geschäft mit reichen Kunden gilt Asien im Gegensatz zur Schweiz als Boom-Markt. Bernhard Hodler, CEO der Privatbank Julius Bär, erwartet nun aber auch in Fernost eine Konsolidierungswelle.

Vermögensverwalter, die in der Schweiz wachsen wollen, müssen ihren Rivalen Kunden ausspannen – bei einem Marktwachstum von gerade 4 Prozent herrscht hierzulande ein harter Verdrängungswettbewerb. Demgegenüber gilt Asien bei Schweizer Instituten als Boom-Markt, da die Region die höchste Wachstumsrate an Millionären weltweit aufzeigt.

Doch der schöne Schein trügt. Davon ist nicht zuletzt Julius-Bär-CEO Bernhard Hodler überzeugt.

Wie er kürzlich in einem Interview mit der Singapurer Zeitung «Business Times» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte, rechnet er in den kommenden drei Jahren mit einer Konsolidierung im Private Banking. Demnach werden sich Player aus dem Markt verabschieden müssen, weil sie die gestiegenen Kosten nicht mehr zu schultern vermögen. 

Chancen für Akquisitonen steigen

Gemeint ist zum Einen der Aufwand in Zusammenhang Regulierungsvorschriften, welche das Geschäft verteuern und gleichzeitig die Markteintritts-Barrieren für Neueinsteiger erhöhen. Weiter treibt die starke Nachfrage nach Talenten die Kosten, stellte Hodler fest.

Dem Bär-Chef zufolge eröffnet diese Entwicklung indes auch Chancen, in Asien erneut über Zukäufe zu wachsen. Es werde nun Gelegenheiten geben, Vermögensverwalter von guter Qualität und zu einem vernünftigen Preis zu erwerben, so der oberste Bär-Banker.

Derzeit belegt Julius Bär in Asien mit verwalteten Vermögen von rund 115 Milliarden Dollar (Stand 2017) den fünften Rang in der Liste der grössten Vermögensverwaltern der Region – hinter der UBS, Citi Private Bank, der Credit Suisse und HSBC.

Kosten fest im Blick

In einer ersten Konsolidierungswelle wurden laut Hodler teils Preise bezahlt, welche nicht im Sinne des Shareholder Value gewesen seien. Die Bären selbst kauften 2012 das internationale Vermögensverwaltungsgeschäft der Bank of America Merrill Lynch. Sie bezahlten dafür 1,2 Prozent der verwalteten Vermögen oder rund 720 Millionen Franken.

Zum Vergleich: Sowohl die Singapurer DBS als auch die ebenfalls im asiatischen Stadtstaat ansässige OCBC bezahlten für die Akquisition des Asien-Geschäfts der Société Générale beziehungsweise für die Niederlassungen in Hongkong und Singapur der Barclays Bank je 1,75 Prozent der verwalteten Vermögen.

Hodler will denn auch nicht Wachstum zu jedem Preis, und behält dazu auch das Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) im Blick. Derzeit operiert die Schweizer Privatbank mit einem Wert von 65 Prozent. Eine CIR von 90 Prozent liege ausserhalb der Komforzone, so Hodler. Nach der Zielvorgabe der Bären, sollen die verwalteten Vermögen stetig um 4 bis 6 Prozent zulegen.

Strategische Partnerschaften als Alternative

Neben möglichen Akquisitionen forciert Julius Bär auch partnerschaftliche Kooperationen mit anderen Banken. In diesem Kontext hat Julius Bär vor Kurzem zusammen mit der japanischen Grossbank Nomura eine strategische Partnerschaft besiegelt, wie auch finews.ch berichtete.

Die Bären kommen so zu einem zusätzlichen Absatzkanal für Beratungsservice und diskretionäre Vermögensverwaltungs-Mandate. Letztere würden von Asiaten zunehmend nachgefragt, so Hodler.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.52%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.69%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.01%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.72%
pixel