Eine UBS-Beraterin ist in Peking festgenommen worden, wie Recherchen von finews.asia ergaben. Es geht um die verbotene Anwerbung von Onshore-Kunden. Andere Banken sind in Alarmbereitschaft.


Von Shruti Advani, Reporterin von finews.asia


Die rasant wachsende Milliardärs-Bevölkerung in China ist ein hart umkämpfter Markt für alle grösseren Banken auf dieser Welt. Die Schweizer UBS ist dabei das bislang am besten etablierte Institut im Reich der Mitte.

Sie eröffnete bereits 2014 Niederlassungen in Peking und Schanghai und kann mit Hilfe der entsprechenden Lizenzen auch im grossen Stil tätig sein.

Heikle Geschäfte

Wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber finews.asia, der Partnerseite von finews.ch, erklärte, wurde diese Woche eine UBS-Kundenberaterin wegen angeblicher «Geschäftsanbahnung» von den Behörden am Pekinger Flughafen festgenommen.

Sie soll gegen chinesische Vorschriften verstossen haben, die das Marketing und den Verkauf von Offshore-Finanzprodukten ausdrücklich untersagen.

Nächste Woche zum Verhöhr

Dem weiteren Vernehmen nach muss sie sich nächste Woche einem Verhör der Behörden stellen. Der ursprünglich konfiszierte Reisepass wurde ihr offenbar wieder zurückgegeben. 

Die Bank wollte sich zur Inhaftierung der Mitarbeiterin auf Anfrage nicht äussern, ergänzte dann aber, dass die UBS sehr strenge Verhaltensregeln für ihre Beschäftigten habe. «Dies ist ein klares Signal, dass die chinesischen Aufsichtsbehörden keine Vermischungen dulden», sagte ein langjähriger Banker eines anderen Schweizer Instituts gegenüber finews.asia.

Fahrlässige Kundenberater

In der Praxis ist es tatsächlich so, dass es manche Banker bei der Abgrenzung ihrer On- und Offshore-Aktivitäten für bedeutende Kunden nicht so genau nehmen, obschon die Gesetze für die beiden Geschäftsfelder höchst unterschiedlich sind. Hält sich ein Mitarbeiter nicht an die spezifischen Bestimmungen, macht er sich strafbar. 

Dass Chinas Aufsichtsbehörden nun ausgerechnet bei einer Kaderfrau einer ausländischen Grossbank ein Exempel statuieren, offenbart, wie entschlossen die Regulatoren mittlerweile sind, diesen verbotenen Praktiken einen Riegel zu schieben.

Privatbanken in Alarmbereitschaft

Das wiederum hat andere Privatbanken nun in Alarmbereitschaft versetzt, zumal sie von Hongkong oder Singapur aus bereits enorme Investitionen in China getätigt haben und mögliche Verstösse gegen das Gesetz für ihre weitere Expansion alles andere als förderlich wäre.

Vor diesem Hintergrund werden die ausländischen Banken die Reisepraktiken und Aktivitäten ihrer Mitarbeiter in China wie auch in anderen wichtigen Märkten nochmals genau unter die Lupe nehmen und verschärfte Direktiven ausgeben. 

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