Es herrscht dicke Luft unter zwei französischen Versicherungskonzernen und ihren beiden CEOs. Dass die Credit Suisse in den Skandal hereingezogen worden wäre, verhinderte CEO Tidjane Thiam.

In Frankreich sorgt Denis Kessler, der CEO des Rückversicherers Scor, mit heftigen Aussagen für Schlagzeilen. Zielscheibe Kesslers ist der CEO des Versicherers Covéa, Thierry Derez, der bis November 2018 auch Verwaltungsrat (VR) von Scor war.

In einem Interview mit der Zeitung «Les Echos» nahm Kessler kein Blatt vor den Mund und bezichtigte Derez, illegale Handlungen vorgenommen zu haben. Derez und die Banken Barclays und Rothschild sind von Scor Ende Januar angezeigt worden.

Illoyal und unfreundlich

Grund: Derez plante eine Übernahme von Scor, als er dort noch im VR sass. Dabei sei Derez illoyal und feindselig vorgegangen, wirft Kessler ihm vor. Der Covéa-CEO habe ein Stillhalte-Abkommen verletzt und er sei nicht aus dem VR von Scor ausgetreten als er das Übernahmeangebot vorbereitet habe.

Der dritte Vorwurf, der nun auch Staatsanwälte beschäftigen wird: Derez habe sensitive Informationen über Scor an Dritte weitergegeben, namentlich an die beratenden Investmentbanken Barclays und Rothschild.

Thiams ausserordentliches Verhalten

Ursprünglich war auch die Credit Suisse unter den Banken, welche Covéa berieten. Doch CEO Tidjane Thiam persönlich zog die Schweizer Bank von dem Deal ab. Thiam habe die Situation erkannt und nach einer internen Untersuchung im November 2018 beschlossen, Covéa bei dem Deal nicht mehr zu unterstützen. Die geplante Übernahme platzte in der Folge.

Thiam habe ein ausserordentliches Verhalten an den Tag gelegt, lobt Kessler den CS-Chef.

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