Angesichts der jüngsten Salärexzesse an der Spitze der beiden Schweizer Grossbanken erhält die Bedeutung des vor zehn Jahren verstorbenen Bankiers Robert Holzach neues Gewicht.

Nur wenige Schweizer Bankiers haben die hiesige Finanzbranche und darüber hinaus die Rolle vorbildlicher Wirtschaftsführer dermassen geprägt wie der vor exakt zehn Jahren verstorbene Robert Holzach (28. September 1922 - 24. März 2009).

Fast 50 Jahre stand er im Sold der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG, heute UBS), zuletzt von 1980 bis 1988 als Präsident des Verwaltungsrats und danach bis 1998 als Ehrenpräsident.

Integrität, Leistung, Verantwortung

In seiner ganzen Karriere beschränkte er seine Rolle nicht bloss darauf, die zu seiner Zeit erfolgreichste Schweizer Grossbank umsichtig zu führen, sondern lebte in seiner Position als Unternehmenschef auch Werte wie Integrität, (Dienst-)Leistung und Verantwortungsbewusstsein vor, was man von den aktuellen Grossbanken-Chefs nicht unbedingt behaupten kann, wenn sie, wie dieser Tage wieder, vor allem aufgrund ihrer Salärexzesse von sich reden machen.

Nach seinem Jura-Studium an der Universität Zürich und dem Erwerb des thurgauischen Anwaltspatents wechselte er 1951 zur SBG, wo er sein Metier von der Pike auf lernte. Dabei genoss er schon bald die Unterstützung des legendären Bankiers und SBG-Visionärs Alfred Schaefer, in dessen Fussstapfen Holzach dereinst nachrücken sollte.

Prophet der Finanzkrise

Holzach war in erster Linie ein «Kreditler», der dadurch immer eine enge Beziehung zur Unternehmenswelt pflegte und damit nicht nur ein «Zahlenmensch» war, sondern die hohe Wertschöpfung in der Schweizer Industrie umso mehr zu schätzen und zu beurteilen wusste.

Unter diesen Prämissen warnte er schon früh vor den Risiken und Gefahren einer überhöhten Modellgläubigkeit und Abstraktion unter Bankern, gerade was Derivate und andere komplexen Finanzprodukte anging. So nahm er geradezu prophetisch die spätere Finanzkrise vorweg, die nicht zuletzt die UBS an den Rand des Ruins geführt hat. Holzach war ausserdem ein brillanter Publizist, der in seinen zahlreichen Texten die Verantwortung des Bankiers und der Führungskräfte im Allgemeinen unermüdlich reflektierte.

Ein schmähliches Kapitel

Holzach bewies eine Vielseitigkeit, die weit über die Finanzwelt hinausreichte: Er betätigte sich als Kunst- und Kulturförderer, etwa mit der Gründung der James-Joyce-Stiftung in Zürich, diverser Kulturstiftungen im Kanton Thurgau oder der Max-Bill-Skulptur an der Züricher Bahnhofstrasse; aber auch als Bauherr des Widder Hotels im Zürcher Augustinerquartier oder als Oberst in der Schweizer Armee wo er das Prinzip des Milizsystem in unserem Land eindrücklich praktizierte.

Dass er sich 1997 als Ehrenpräsident der SBG – auf verlorenem Posten – gegen die Fusion mit dem Schweizerischen Bankverein (SBV) aussprach, trug ihm bei den vom US-Banking euphorisierten Chefs, die den Schulterschluss um jeden Preis durchpauken wollten, keine Sympathien ein. Dafür zahlte er einen hohen Preis: Sein klangloser Abgang 1998 von der Bank und die damit einher gehende, absurde Aberkennung seines Titels als SBG-Ehrenpräsident gehören zu den schmählichsten Kapiteln in der Geschichte der UBS.

 

 

 

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