Die Halbjahresabschlüsse der UBS und Credit Suisse stehen kurz bevor. Wie fest drücken Euro-Krise und gedämpfte Anlegerlust auf das Ergebnis?

Dass die Gewinne der beiden Grossbanken im Gegensatz zu den letzten beiden Quartalen wohl etwas schrumpfen werden, ist wenig verwunderlich. Die Einschätzungen der Analysten fallen dabei aber höchst unterschiedlich aus.

Während die einen vor allem im Investmentbanking grosse Gewinnrückgänge erwarten, blicken andere hinsichtlich dieser Einschätzung überaus optimistisch in die Zukunft. Die CS publiziert ihre Semesterzahlen am 22. Juli 2010. Die UBS wird ihr Halbjahresergebnis am 27. Juli 2010 bekanntgeben.

«IB» als zentraler Erfolgsfaktor

Wie schon bei der Finanzkrise dürfte das Investmentbanking für beide Grossbanken zum zentralen Faktor des Ergebnisses werden. Während der Krise trugen diese angelsächsisch dominierten Abteilungen zu den Milliardenabschreibern bei, zu Zeiten der Erholung hoben sie die Gewinne schon wieder in den Himmel.

Glaubt man den Auguren, so dürfte das 2. Quartal 2010 wenig berauschend ausgefallen sein. Diese Einschätzung teilt auch das Branchenportal «Dealogic».

Der Euro ist schuld

Demzufolge sind nämlich globale Schuldausschreibungen im 2. Quartal 2010 um ein Drittel zurückgegangen. Investment-Grade-Schulden sind gar um 42 Prozent eingebrochen, High-Yield-Bonds um 26 Prozent, und der Markt mit Hypotheken-unterlegten Wertpapieren ging um ein Viertel zurück.

Finanzanalyst Rainer Skierka von der Bank Sarasin bringt es auf den Punkt. «Auf Grund der Euro-Schuldenkrise waren gewisse Schuldenmärkte teilweise geschlossen. Das hat die Investmentbanken im 2. Quartal geschmerzt», sagt er gegenüber dem «Wall Street Journal». Dies macht sich im Aktienwert der beiden Grossbanken bemerkbar. Die UBS-Papiere verloren in den letzten drei Monaten rund 15 Prozent – die CS-Titel gar 25 Prozent.

Dennoch ein Lichtblick?

Die Kursverluste an den Börsen dämpften bei den Investoren die Anlagebereitschaft, was wiederum bei den Banken zu geringeren Kommissionseinnahmen führte. Diese Entwicklung dürfte ihre Spuren in der gesamten Bankenwelt hinterlassen.

Daher stellt sich die Frage, wie denn die Performance der Schweizer Grossbanken gegenüber ihrer Konkurrenz aussieht. Jon Peace, Analyst bei Nomura, glaubt hier vor allem die Credit Suisse im Vorteil: «Mit einem besseren 1. Quartal und einem geringerem Risiko-Profil als ihre Konkurrenz, glauben wir, dass die Credit Suisse eines der besseren Resultate verkünden wird.»

Helvea: Gewinnerwartungen reduziert

Anders sehen das die in der Regel höchst treffsicheren Finanzanalysten von Helvea. Sie haben ihre Gewinnschätzung pro Aktie für die UBS, Credit Suisse und die Deutsche Bank leicht reduziert. Allerdings liegt ihr Kursziel bei den UBS-Papier mit 18.80 Franken noch über dem Branchenkonsens von 18.50 Franken.

Demgegenüber sind sie bei der Credit Suisse und der Deutschen Bank pessimistischer. Mit 54.90 Franken für die CS-Aktie liegen sie deutlich unter dem Konsens von 59.10 Franken; ebenso bei den Deutsche-Bank-Papier, denen sie ein Kursziel von 53 Euro verpasst haben, während der Konsens noch immer bei 61.50 Euro liegt.

 

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