Der Schweizer fälschte Unterlagen und Emails für Steuerhinterzieher: Die Finanzmarktaufsicht in Singapur hat den früheren UBS-Director nun verurteilt.

Die Monetary Authority of Singapore (MAS) hat einen früheren UBS-Banker mit einem dreijährigen Berufsverbot bestraft. Der im Wealth Management tätige Director habe Dokumente und Emails von UBS-Kunden gefälscht, damit die Bank ihre unversteuerten Gelder weiterhin verwalten würde, hiess es in einer Mitteilung der MAS.

Anders als die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) verfolgt die MAS in Singapur eine schärfere Politik beim Erteilen von Berufsverboten: Die Singapurer Aufsicht nennt jeweils auch die Namen der Verurteilten.

Hier handelt es sich um Paris Michele, der seit dem Jahr 2005 für das UBS Wealth Management in Singapur im Range eines Directors tätig gewesen war. Der Tessiner betreute dabei neben Privatkunden auch unabhängige Vermögensverwalter.

Anwaltsbriefe gefälscht

Gemäss MAS fiel unter Micheles Verantwortung auch die Due-Diligence-Prüfung von UBS-Kunden. Er habe im Jahr 2013 Briefe von ausländischen Anwaltskanzleien gefälscht, um die Compliance der UBS darüber hinweg zu täuschen, dass die Gelder der Kunden unversteuert waren. Michele habe Abklärungen von Kunden getätigt, die über unabhängige Vermögensverwalter in Verbindung mit der UBS standen. In diesem Zusammenhang habe er Emails gefälscht.

Die MAS hält fest, dass der Banker aus seinen Taten keinen Profit gezogen hat. Die UBS habe keinen Schaden durch die Fälschungen Micheles erlitten. Die MAS verurteilte ihn nun zu einer Busse von 13'200 Singapur-Dollar (umgerechnet gut 9'478 Franken) und einem dreijährigen Berufsverbot. Dieses schliesst jegliche Tätigkeit für ein reguliertes Finanzinstitut aus. Auch Aktionär darf er während dieser Periode nicht sein.

Strenge Bestrafung

Ein Beamter der MAS sagte, das «betrügerische Verhalten» hätte der UBS in ihren Bestrebungen ernsthaften Schaden zufügen können, Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung zu bekämpfen. Michele habe fortlaufend Dokumente gefälscht und ein deutliches Muster für sein unehrliches Verhalten geliefert. Solches Verhalten müsse streng behandelt werden, um die Rechtschaffenheit des Finanzmarktes zu beschützen.

Aus der Mitteilung der MAS geht nicht hervor, ob sich die UBS von Michele wegen der Vorfälle getrennt hat. Die Grossbank kommentierte das MAS-Urteil nicht. 

Fan der Blasmusik

Michele arbeitete für die UBS in Lugano, bevor er für die Bank im Jahr 2005 nach Singapur übersiedelte. Offenbar ist er bereits seit 2014 nicht mehr für die UBS tätig. Der Tessiner hat an der Universität SUPSI in Lugano im Jahr 2001 ein Ökonomie- und Managementstudium abgeschlossen.

In seiner Heimat Tessin ist Michele für die Federazione Bandistica Ticinese tätig, die Vereinigung der Blasmusiker im südlichen Kanton. So ist Michele Präsident der Filarmonica Curio-Castelrotto, des Blasmusikvereins seines Heimatortes.

Blasmusik Paris

Häufige Urteile der MAS

Die MAS in Singapur ist mit der Erteilung von Berufsverboten für Banker relativ «freigebig». Auf der Website der Behörde finden sich Hunderte entsprechende Einträge. Eine Häufung von ausgesprochenen Berufsverboten gab es vor allem in den Jahren 2016 bis 2018 im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des 1MDB-Korruptionsskandals.

 

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