Der Gewinn ist unter Druck, die Befreiungsschlag bei den Kosten bleibt aus. Diese Konstellation hat bei der HSBC Ex-CEO John Flint den Kopf gekostet – muss UBS-Chef Sergio Ermotti ebenfalls zittern?

Das Ergebnis der UBS im dritten Quartal kann so und so gewertet werden. Positiv, weil die verwalteten Vermögen mit 2'505 Milliarden Dollar einen neuen Rekordstand erreicht haben und die grösste Schweizer Bank nach den Abflüssen des Vorquartals wieder Neugeld anzuziehen vermochte. Und negativ, weil drei von vier operativen Divisionen einen Gewinnrückgang zum Vorjahr verzeichneten, während der den Aktionären anrechenbare Gewinn um 16 Prozent abnahm.

Die Börsianer jedenfalls werteten am (gestrigen) Dienstag das Licht stärker als die Schatten – der Aktienkurs legte bei Eröffnung des Handels zu.

Abschreckendes Exempel

Zusammengenommen ergibt sich bei der UBS jedoch das Bild eines Unternehmens, das stagniert. Und das nicht erst seit den letzten drei Monaten. Das ist ungünstig für die Führung. Denn die Zeiten, wo sich die Anspruchsgruppen von Grossbanken auf morgen vertrösten liessen, scheinen vorbei zu sein, wie der Blick auf die ausländische Konkurrenz zeigt. Insbesondere geraten die CEO dort mehr und mehr unter Druck. Droht UBS-Chef Sergio Ermotti dasselbe Schicksal?

Das abschreckende Expempel ist John Flint (Bild unten). Erst im Februar 2018 an die Spitze der anglo-chinesischen Grossbank HSBC gewählt, wurde der Brite vergangenen August vom Verwaltungsrat in die Wüste geschickt, wie auch finews.ch berichtete. HSBC-Präsident Mark Tucker kommentierte damals lapidar: «Der Verwaltungsrat ist der Ansicht, dass ein Wechsel notwendig ist, um unseren Herausforderungen zu begegnen, und um die Chancen zu ergreifen, die sich uns bieten». Und weg war Flint.

Flint 500

Mike Corbat zieht den Kopf aus der Schlinge

Ihm war im Vorfeld vorgeworfen worden, zu wenig entschlossen gespart zu haben. Sein Nachfolger, Interimschef Noel Quinn, liess sich dann nicht lange bitten. Er verschreckte Anfang Oktober Grossbanker in aller Welt mit dem Plan, bei der HSBC zusätzlich 10'000 Stellen zu streichen.

Um seinen Posten musste letztens auch Mike Corbat (Bild unten) bangen, der mächtige Langzeit-CEO der amerikanischen Citigroup. Die Grossbank geriet schon 2018 unter Druck von Aktivisten. Die Presse spekulierte schon darüber, wer den CEO beerben könnte.

Doch Corbat vermochte seinen Kopf durch entschiedene Sparmassnahmen aus der Schlinge zu ziehen. Er restrukturierte das Retailgeschäft, legte die Investmentbank-Divisionen zusammen, baute die Geschäftsleitung um und strich zuletzt Hunderte Stellen im Handel.

Die Börsianer applaudierten: 2019 zählt die Citi-Aktie zu den besten Titeln der Branche.

Corbat 500

Negativer Trend

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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