Auf bereits die kämpfenden Banken kommen noch härtere Zeiten zu. Die Berater von McKinsey empfehlen eine Lösung, an der sich die Institute schon öfter die Zähne ausgebissen haben.

Glaubt man dem Beratungsunternehmen McKinsey & Company, hat die UBS unter CEO Sergio Ermotti alles richtig gemacht. Die Schweizer Bank ist der grösste Vermögensverwalter der Welt und erfüllt damit eine wichtige Bedingung der Berater, um in die Kategorie der «Market Leader» zu fallen. Diese Bankengruppe sollte laut den «Mackies» die drohende Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums gut verkraften. 

Laut der Studie «Global Banking Annual Review 2019» – in welcher die notorisch diskreten Berater auf einzelne Institute nicht eingehen – ist Grösse ein entscheidendes Kriterium für Banken, um sich auch künftig behaupten zu können. Dabei kann sich diese Ausbreitung auf ein Land, eine Region oder, wie im Fall der Schweizer Grossbank, auf ein Kundensegment beziehen. 

Zeit für kühne Massnahmen

Dass es selbst der UBS in den ersten neuen Monaten des laufenden Jahres nicht gelungen ist, eine Prämie gegenüber ihren Eigenkapital-Kosten zu erwirtschaften, ist ein Hinweis darauf, wie schwierig das Umfeld für die Banken bereits jetzt ist. Und es wird nicht besser. «Es ist höchste Zeit für kühne und entscheidende Massnahmen», mahnen die Unternehmensberater. 

Ebensolche blieben bei der UBS allerdings bislang aus, wie auch finews.ch schon festhielt. Ob der neue Wealth-Management-Chef Iqbal Khan nun rechtzeitig mit zündenden Ideen aufwartet, ist vor diesem Hintergrund fraglich. 

Bewährte (Berater)-Konzepte

McKinsey rät den Banken allerdings wenig, was nicht bereits fleissig debattiert wird: Innovation sei wichtig, um sich die Fintech-Herausforderer vom Leib zu halten. Die Kosten müssen sinken, vor allem bei denjenigen Instituten, die heute schon zu wenig Rendite generieren. Und wer nicht bereits zu den globalen Giganten gehört, sollte Übernahmen oder Zusammenschlüsse ins Auge fassen. 

Dass sich mit radikalen Kostenprogrammen etwas erreichen lässt, hat die Credit Suisse unter Tidjane Thiam in den letzten vier Jahren demonstriert. Traumrenditen sind allerdings auch bei der zweitgrössten Schweizer Bank noch Zukunftsmusik. 

Schwierige Vorgaben

Wobei die Schweizer Grossbanken ihr Schicksal immerhin selbst in der Hand zu haben scheinen. Namentlich die Konkurrenz in Deutschland fällt wohl in die Kategorie der «Herausgeforderten». 

Der Versuch der Commerzbank und der Deutschen Bank, den Rat der Strategievordenker von McKinsey zu befolgen und sich zusammenzuschliessen, scheiterte im vergangenen Frühling. Ein halbes Jahr später kämpfen beide Institute weiter allein um die Gunst der Investoren. 

Angesichts dieser Schwierigkeiten ist gut möglich, dass die geforderte schnelle Reaktion zu lange wird auf sich warten lassen. Die Banken in Europa dürften also mit dem Ende des aktuellen Wirtschafts-Zyklus gegenüber der Konkurrenz aus Asien und Amerika noch weiter ins Hintertreffen geraten.

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