Die UBS bewegt sich mit ihrer Strategie zunehmend in eine Sackgasse. Bis jetzt zeigte sich das Management um CEO Sergio Ermotti kaum zu Veränderungen willens. Mit diesem Artikel könnte sich das ändern.

Die UBS entwickelt sich zu einem klassischen Fall einer Innen- und einer Aussensicht, die immer krasser auseinanderdriften. Während CEO Sergio Ermotti unermüdlich von einer hervorragenden Positionierung als weltgrösster Wealth Manager spricht, nehmen Investoren und Beobachter die kontinuierlich sinkenden Erträge wahr.

Seit geraumer Zeit sind die Signale unmissverständlich, dass die bestehende Strategie angepasst werden muss: Obschon die verwalteten Vermögen steigen, verdient die UBS immer weniger. Ermotti und seine Gefolgsleute, so vernimmt man aus dem Inneren der UBS, zeigen sich gegenüber neuen Ideen jedoch nicht sonderlich aufgeschlossen.

finews.ch möchte aus der Not eine Tugend machen und zeigt neun Lösungsansätze auf:

1. Grösse besser monetarisieren

Die UBS mag sich von Quartal zu Quartal als grösste Vermögensverwalterin der Welt bezeichnen. Der Punkt ist: Sie verdient in ihrer Paradedisziplin immer weniger. Mit anderen Worten: Die UBS kann ihre Grösse nicht monetarisieren. Woran liegt das?

Offenbar ist ein immer grösser werdender Anteil der Kundengelder inaktiv. Der eigentliche Wealth Manager UBS nimmt für diese Kunden nur die Funktion eines Custodian und Asset Servicers ein. Für die aufs Kundengeschäft ausgelegte Struktur der Grossbank ist das ineffizient. An sich ist das ogenannte Asset Servicing – also die Verwahrung, Administration und Abwicklung – ein gutes Geschäft, wie zum Beispiel der US-Finanzriese State Street zeigt.

Allerdings sind dort auch Middle- und Back-Office die stärksten Glieder in der Wertschöpfungskette. Die UBS würde mit ihren gesamthaft weit über drei Billionen Dollar an verwalteten Vermögen wohl auch die kritische Grösse haben, um ein effizientes Asset Servicing anbieten zu können. Doch bislang findet da keine Unterscheidung zwischen Wealth Management und Asset Servicing statt. Das wäre zu überdenken.

2. Eine digitale Bank bauen – aber richtig

Keine andere Bank in der Schweiz und wohl auch global ist mehr prädestiniert als die UBS, eine mobile Retailbank oder einen digitalen Vermögensverwalter für Jungverdiener aufzubauen. Aus zwei Gründen müsste die UBS solche Projekte in Angriff nehmen.

Erstens wandelt sich das Retailbanking fundamental in Richtung digital und mobil. Die Kundschaft von morgen will alle ihre persönlichen Bankgeschäfte online und mobil ausführen. Zweitens sind die Affluent-Kunden von heute die Reichen von morgen: Andere Wealth Manager haben den «Henry» längst als Kunden definiert: High earner not rich yet.

Das sind die gut ausbildeten und digital affinen Jungverdiener, die noch keine Million auf der Seite haben. Für dieses Kundensegment wäre ein digitaler Vermögensverwalter mit den Kostenstrukturen und der radikalen Kundenfokussierung eines Startups, aber mit dem Renommee einer UBS, sicherlich eine Option. Absolute Bedingung wäre indessen: Die UBS müsste ihre Smartphone-Bank und den digitalen Wealth Manager als Startups gründen und ganzlich unabhängig auf der grünen Wiese aufbauen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.74%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.84%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.43%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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