Junge Bankkunden zwischen 18 und 29 Jahren sind überraschend sparsam. Doch mit dem Geld machen sie so gar nicht das, was die Banken gerne hätten, wie eine neue Studie besagt.

In Zeiten der Negativzinsen stecken die Banken in einem Dilemma: Einerseits brauchen sie Kunden, doch wenn die ihr Geld nur bei der Bank parken, ohne einen Grossteil in Anlageprodukte zu investieren, drohen Strafzinsen von der Schweizerischen Nationalbank. Der Cash inzwischen zum Fluch des Swiss Banking geworden.

Eine neue repräsentative Umfrage, mit der die Migros Bank im Oktober 2019 über 1'500 Personen ab 18 Jahren aus der Deutschschweiz, der Romandie und dem Tessin erreichte, zeigt eine neue Dimension des Problems: den Nachwuchs.

Sparkonto am beliebtesten

So sparen zwar 92 Prozent der 18- bis 29-Jährigen regelmässig. Und zwar mit sehr verschiedenen Zielen: auf längere Reisen (18 Prozent), auf den Erwerb von Wohneigentum (16 Prozent), für ein Finanzpolster (12 Prozent) oder auf den Kauf von Konsumgütern (10 Prozent).

Problematisch ist aber aus Sicht der Banken, dass sich eine Mehrheit dieser Gruppe ganz und gar nicht für Finanzanlagen begeistern lässt. So schreiben die Studienautoren, «bei den meisten Sparzielen zeigten die jüngeren Befragten eine höhere Präferenz für das Sparkonto...». Sogar auch für längerfristige Zwecke, wo Anlagen wahrscheinlich besser geeignet wären. So sparen beispielsweise 72 Prozent der 18- bis 29-Jährigen mit einem Sparkonto für den Erwerb von Wohneigentum.

Faktor Unwissenheit

Dass so viele Junge am Sparkonto hängen, dafür hat laut der Umfrage zwei Hauptursachen. Einerseits erfüllt das Sparkonto als flexible und risikoarme Option ohne hohe Gebühren die meisten Bedürfnisse der Jungen. Anderseits fühlen sich viele überfordert, sobald es um die Geldanlage geht.

Das zeigt sich auch daran, dass 72 Prozent der 18- bis 29-jährigen Befragten trotz Negativzinsen immer noch am Sparkonto festhalten, obwohl es inzwischen dort beinahe nichts mehr zu holen gibt. 52 Prozent begründen das erstens damit, dass sie sich mit Alternativen zum Sparkonto nicht auskennen. Der Rest glaubt, er habe zu wenig Vermögen für Alternativen.

Probleme über Probleme

Für Banken birgt das einige Fallstricke. Denn einerseits bezahlt sie ja zumeist für jeden Franken Sparguthaben Zinsen, was sich ordentlich summiert, wenn 72 Prozent eines Kundensegments jeden Rappen auf dem Sparkonto behält.

Loswerden will man diese potenziellen Anleger auch nicht, zumal man sich mit solchen etwaigen Massnahmen auch bei der älteren Kundschaft nicht besonders beliebt macht, wenn man ihren Kindern und Enkeln die Bankverbindung kündet. Und weiterverrechnen werden die Bank die Negativzinsen wohl bis auf weiteres auch nicht, da die 18- bis 29-Jährigen zumeist zu den Kleinsparern zählen.

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