Dass das gemeinsame Projekt nicht abhob, sorgte diesen Quellen zufolge auch bei den Liechtensteiner Partnern für grosse Verärgerung, wobei diese die Hindernisse vor allen im Umfeld der Net1-Tochter Ceevo sehen. Diese Firma sollte die Payment-Expansion in Europa vorantreiben. Es soll zu heftigen Reibungen zwischen der Bank Frick und der Ceevo-Führung gekommen sein.

Noch vor einem Jahr liess Net1 verlauten, die Bank Frick sei ihr Eckpfeiler für die Expansion nach Europa. Das Nasdaq-Unternehmen wollte insbesondere den freien Marktzugang Liechtensteins in die Europäische Union nutzen, um ihr Payment-Angebot an dortige KMU zu bringen und den europäischen Zahlungsverkehr aufzumischen.

Auf Anfrage mochte sich Net1 nicht zum Zwist äussern. Das Unternehmen wolle sich vor allem auf die Chancen am südafrikanischen Heimmarkt konzentrieren, hiess es dagegen. Die wichtigste Änderung im Ausland sei, dass sich Net1 aus Ceevo zurückziehe. Dieses Geschäft habe von Anfang Geld verbrannt und erhebliche Verluste eingefahren. Die strategischen Investments im Ausland würden in den nächsten Monaten überprüft, so die Firma aus Südafrika weiter. «Im Moment gibt es aber keine konkreten Pläne für Verkäufe.»

Rare Lizenz

Die Bank Frick hätte als so genannter Issuing Acquirer für den Umlauf der Gelder gesorgt – als einzige Bank in Liechtenstein verfügt sie deswegen über eine Acquiring-Lizenz. «Das hätte ein lukratives Geschäft für beide Partner sein können», sagt Bankpräsident Frick.

Dazu kommt es nun nicht mehr – und das Institut muss das Geschäft einmal mehr veränderten Gegebenheiten anpassen. In den letzten Jahren hat das Institut kräftig in Technologie investiert und das Personal verdoppelt. Damit hat die Bank Frick sich ein internationales Renommee als Blockchain-Pionierin verschafft. Allerdings wirkten sich Ausgaben auf den Verdienst aus, weshalb das Finanzunternehmen 2019 gar seine Ziele senken musste.

Den Hebel umlegen

In den kommenden Monaten will Präsident Frick den Hebel umlegen. «Die Phase der Ausgaben ist abgeschlossen, deshalb bin ich fürs operative Geschäft sehr optimistisch», sagt er. Nach 4,2 Millionen Franken Gewinn im Jahr 2018 und 3,7 Millionen Franken 2019 peilt die Bank im Fürstentum nun mindestens 2 Millionen Franken im 2020 an.

Im Fokus steht dabei die Vertriebstätigkeit. Anderen Banken und Vermögensverwaltern will die Bank Frick Module für deren Angebotspalette bereitstellen, vom Depot bis zur Token-Economy. Selber Vermögen zu verwalten, sei dabei gerade nicht das Ziel. «So müssen die Intermediäre nicht Angst haben, dass wir ihnen die Kunden wegnehmen.»

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