Nachhaltige Kriterien setzen sich durch im Asset Management. Bis in zwei Jahren soll es im Fondsvertrieb nicht mehr ohne gehen, besagt eine neue Studie.

Sieben von zehn Profiinvestoren werden 2022 den Verkauf von Nicht-ESG-Produkten einstellen: Dies ist eine der Prognosen, welche die Luxemburger Abteilung der Beratungsfirma Pricewaterhouse Coopers (PWC) in einer neuen Studie zum Potenzial Nachhaltiger Anlagen auf dem Kontinent machte.

Demnach erwartet die grosse Mehrheit der europäischen institutionellen Anleger bis 2022 eine Konvergenz zwischen Fonds mit dem ESG-Label (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und solchen, die auf diese Ausrichtung verzichten.

Grösste Veränderung seit ETF

Ein wenig anders sehen dies indes die Vermögensverwalter, die solche Produkte anbieten. Laut dem Report wollen nur 14 Prozent von das Angebot von Nicht-ESG-Produkten bis 2022 einstellen. Ganz aus den Regalen drohen «grüne» Fonds also nicht zu fallen.

Doch den «shelf space» müssen sie sich künftig teilen. Denn weiter prognostizieren die Berater, dass das europäische ESG-Vermögen bis 2025 zwischen 5’500 Milliarden und 7’600 Milliarden Euro erreicht und damit zwischen 41 und 57 Prozent des gesamten Fondsvermögens in Europa ausmachen wird; Ende 2019 waren es noch gut 15 Prozent gewesen.

Glaubt man PWC, handelt es sich bei ESG um die grösste grundlegende Veränderung in der Investmentlandschaft seit der Einführung der börsengehandelten Indexfonds (ETF).

Rege Umbenennung

Ob Nachhaltige Anlagen auch gleich «die Wachstumschance eines Jahrhunderts» sind, wie es die Studie postuliert, darf allerdings bezweifelt werden. In der Branche findet nämlich eine Umetikettierung in grossem Stil statt – bestehende Fonds werden an Nachhaltigkeits-Kriterien angepasst. Die Grossbanken Credit Suisse und UBS haben dies bereits für ihr ganzes Fondsuniversum respektive Teile davon umgesetzt. Die unter ESG-Label verwalteten Vermögen kommen nicht unbedingt zusätzlich zum bestehenden Volumen hinzu.

PWC befragte für die Studie 200 Vermögensverwalter, 300 in Europa tätige institutionelle Anleger und über 800 europäische Privatanleger, die ein geschätztes Vermögen von 14,3 Billionen Dollar verwalten.

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