In der Abwicklung des Greensill-Debakel verhärten sich die Fronten zwischen der japanischen Softbank und der Credit Suisse. Die Schweizer Grossbank wird mit harten Vorwürfen konfrontiert.

Aufgrund des Zusammenbruchs der Investmentfirma Greensill Capital wirft die japanische SoftBank der Credit Suisse (CS) vor, die Schuld dafür auf sie abzuwälzen. Dies zeigen Dokumente, die der Nachrichtenagentur «Bloomberg» (Artikel hinter Bezahlschranke). Dazu gehören unter anderem ein internes Schreiben der Investmentgruppe sowie ein Brief an die Anwälte der Schweizer Grossbank.

Das SoftBank-Management betrachtet die anstehende Klage der Bank in Grossbritannien als eine «äusserst schädliche PR-Kampagne» gegen das Unternehmen. Tatsächlich versucht die CS, überfällige Darlehenszahlungen im Volumen von 2,7 Milliarden Dollar von Schuldnern zurückzufordern, darunter auch vom US-Bauunternehmen Katerrac, in das SoftBank substanziell investiert hatte.

Verzweifelte Versuche

In dem Memo, das Ende Januar an das Board des Vision Fund von SoftBank geschickt wurde, erklärte die Rechtsabteilung des Unternehmens, die CS werde «ihre verzweifelten, ungerechtfertigten Versuche fortsetzen, andere Institutionen – inklusive SoftBank – für die ihre schlechten Investitionsentscheidungen verantwortlich zu machen».

Die geplante Klage sei lediglich ein Versuch, die eigenen Investoren der CS «zu beschwichtigen», so die Anwälte des Softbank Vision Fund. Das Memo illustriert weiter, wie die CS nach Ansicht von Softbank ihre eigenen Aktionäre absichtlich über die erlittenen Verluste in Höhe von Hunderten Millionen Dollar getäuscht habe.

Im vergangenen Monat erhielt Credit Suisse vor Gericht grünes Licht, im Zuge der geplanten Klage in Sachen Greensill-Kollaps Daten von SoftBank anfordern zu können.

Komplexer Fall

Streitpunkt in dieser Angelgenheit ist, dass Ende 2020 Greensill Capital seine Beziehung zu Katerra umstrukturierte und 440 Millionen Dollar an Verbindlichkeiten gegenüber dem Unternehmen abschrieb. Diese Verbindlichkeiten hatte Greensill zuvor zur Absicherung von Obligationen in derselben Höhe verwendet, die die Gesellschaft an die CS veräussert hatte.

Die CS stellt sich auf den Standpunkt, dass die SoftBank die Umstrukturierung in die Wege geleitet hat, um ihr eigenes Geld abzuziehen, wohl wissend, dass die bereits marode Greensill Capital nicht in der Lage sein würde, die 440 Millionen Dollar an die CS zurückzuzahlen.

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