Seit vergangenem Wochenende sind sieben russische Banken von Swift ausgeschlossen. Nach der Massnahme ist es nur vordergründig ruhig gegblieben um das Finanzdaten-Netzwerk.

Bereits patrouilliert die Polizei vor dem Schweizer Swift-Rechenzentrum in Diessenhofen in TG. Der Datenbunker im Kanton Thurgau ist ein wichtiger Hub im weltweiten Kommunikations-Netz für Zahlungsdaten, dem mehr als 11'000 Teilnehmer in mehr als 200 Ländern angeschlossen sind. Darunter finden sich vor allem Banken, aber auch Wertpapierfirmen und grosse Konzerne.

Sanktionen gegen sieben Banken

Doch der wahrscheinlichste Angriff gegen dieses Nervenzentrum des Finanzwesens dürfte nicht physisch gegen die Mauern und Zäune des Thurgauer Bunkers erfolgen – sondern im Cyberspace. So zitiert die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) Vertreter von diversen Grossbanken, die einen Hacker-Angriff auf das Swift-Netzwerk befürchten. Dies insbesondere, falls die Sanktionen gegen das russische Bankwesen ausgeweitet würden.

Am 12. März wurden sieben russische Banken vom Netzwerk abgehängt, wie auch finews.ch berichtete. Dies sind neben der zweitgrössten russischen Bank VTB die Bank Otkritie, die Novikombank, die Staatsbank Promsvyazbank, die Bank Rossiya, die Sovcombank sowie die Staatsbank VEB. Die Grossbanken Sberbank und Gazprombank, die auch Niederlassungen in der Schweiz unterhalten, sind vorerst davon ausgenommen. Dies wohl auch, weil ohne sie der Energiehandel mit Russland, der von der EU und auch der Schweiz noch nicht sanktioniert ist, weitgehend zum Erliegen käme.

Das schwächste Glied

Swift stellt die Infrastruktur zur Verfügung, mit der Finanzinstitute bei Geldtransfers über Landesgrenzen hinweg sicher miteinander kommunizieren können. Ein Ausschluss bedeutet, dass die Betroffenen praktisch vom globalen Finanzsystem abgeschnitten sind.

Fragen von finews.ch an Swift blieben bisher ohne Antwort. In einem relativ knappen Statement hat sich das Netzwerk bereits zu den bisher verhängten Sanktionen bekannt. Im Umkreis der Dienstleisterin ist jedoch zu vernehmen, dass es beim Funktionieren der Sanktionen vor allem auf die Banken ankommt. Die Swift-Mitglieder sind der Knackpunkt, wenn es um die praktische Umsetzung der Massnahmen geht.

Banker sitzen auf Nadeln

Dort sitzt man offenbar auf Nadeln, folgt man dem Bericht der britischen Zeitung. «Im Krieg ist Swift ein höchst lohnendes Ziel», wird eine anonyme Quelle zitiert. «Es ist das Zentrum des globalen Finanzwesen, der Knotenpunkt, der alle miteinander verbindet.»

Auch in Friedenszeiten haben Hacker bereits spektakuläre Überfälle auf das Finanz-Netzwerk lanciert. So nutzten Cyberkriminelle im Jahr 2016 Schwächen bei diversen Banken aus, um sich Zutritt zu Swift zu verschaffen. Auf diese Weise entwendeten sie 81 Millionen Dollar aus den Tresoren der Zentralbank von Bangladesh.

Seither hat der Dienstleister einiges unternommen, um die Mitgliedsbanken aufzurüsten – doch Cyberabwehr ist im wesentlichen eine Pflästerchen-Taktik, bei der die Angegriffenen stets einen Schritt hinter den Angreifern herhinken. Seit 2016 werden auch Hacker dazugelernt haben.

Russlands Gegenwehr noch konventionell

Bisher hat Russland mit «konventionellen» Mitteln auf die Finanz-Sanktionen des Westens reagiert. So wies die russische Zentralbank heimische Organisationen an, Anleihen-Schulden bei «unfreundlichen Staaten» nur in Rubel zu bedienen. Dessen Kurs zu Auslandswährungen ist seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs eingebrochen.

Auf der russischen Länderliste figuriert auch die Schweiz. Vor allem eine Drohung ist bisher, dass Russland die Niederlassungen ausländischer Firmen verstaatlicht, wenn sich diese aus dem Land zurückziehen.

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