Der Krieg in der Ukraine hat für die europäische Tochter der russischen VTB Bank fatale Folgen, selbst wenn sie nach wie vor operativ ist. Doch im Verwaltungsrat haben praktisch alle Mitglieder demissioniert.

Vier von fünf Vorstandsmitgliedern der VTB Europe haben sich vergangene Woche von der Tochtergesellschaft der zweitgrössten russischen Bank verabschiedet, wie das deutsche «Handelsblatt» (Artikel kostenpflichtig) am Freitag berichtete. Zwei von ihnen, weil sie als Briten wegen den Sanktionen ihres Heimatlandes nicht mehr im Amt sein dürfen, zwei weil sie als Ukrainer nicht mehr wollen.

Finanzchef Miro Zadro ist der einzige, der bei der Frankfurter Niederlassung noch übriggeblieben ist.

Geld abgezogen – oder doch nicht

Übrig geblieben sind indessen auch noch einige Kundeneinlagen. Diese beliefen sich Ende des dritten Quartals 2021 immerhin auf 4,4 Milliarden Euro, wie das «Handelsblatt» weiter schreibt. Mittlerweile haben jedoch viele Kunden ihr Geld abgezogen, sofern sie dies aufgrund der komplizierten Auswirkungen der Sanktionen überhaupt konnten.

Viele andere Banken hätten nämlich aus Vorsicht darauf verzichtet, Gelder von der VTB entgegenzunehmen, hiess es weiter.

Deutsche Prüfer im Haus

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat zudem mehrere Prüfer der Bundesbank in die Firma entsandt, unter anderem um sicherzustellen, dass keine Mittel zum Mutterkonzern nach Russland fliessen. Damit ist die Bank zu einem der am besten überwachten Institute Europas überhaupt geworden.

Ob sich die VTB Europe längerfristig halten kann, muss sich noch weisen, weil sie wegen der Sanktionen kein Neugeld annehmen darf, und weil der Mutterkonzern in Russland vom Swift-System ausgeschlossen wurde.

Schliessung in der Schweiz

Schon vor drei Wochen hiess es in Finanzkreisen, dass die Schweizer Filiale der russischen Mutterfirma ihre Geschäft in Zug schliessen werde, wie auch finews.ch berichtete. Das Retailgeschäft in Frankfurt musste in der Folge mit einer sehr hohen Aufmerksamkeit umgehen und wurde zur Zielscheibe von erbosten Gegnern der russischen Offensive.

Mittlerweile hat sie alle äusserlichen Merkmale entfernt, wie das «Handelsblatt» weiss.

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