Die UBS stellt «Content Reviewer» für die Überprüfung von chinesischen Finanzanalysen ein. Auch andere internationale Banken reagieren mit ähnlichen Massnahmen auf das sensible Umfeld.

Die UBS stellt «Content Reviewer» ein, die überprüfen sollen, ob die in chinesischer Sprache veröffentlichten Analystenberichte frei von jeglichen Empfindlichkeiten sind. Dies berichtet die «Financial Times» (Artikel kostenpflichtig) unter Berufung auf eine Stellenanzeige, welche die Schweizer Grossbank im Juli veröffentlichte.

Die Inhaltsprüfer sollen sicherstellen, dass Sprache, Ton und Inhalt der Berichte angemessen sind und den regulatorischen sowie internen Richtlinien entsprechen, heisst es in der Anzeige.

Zeitweilige Beurlaubung

Die UBS hat bisher einen Prüfer in Hongkong eingestellt und rekrutiert weitere in Singapur, so die Zeitung unter Berufung auf eine Person, die mit dem Einstellungsprozess vertraut ist.
Die Schweizer Bank hat ihren Top-Ökonomen 2019 für drei Monate beurlaubt, nachdem eine Bemerkung, die er in einem Audiokommentar über die Auswirkungen eines Schweinevirus auf die chinesischen Konsumentenpreise gemacht hatte, von der chinesischen Bevölkerung als beleidigend empfunden wurde.

Viel auf dem Spiel

Die UBS zensiere ihre Finanzanalysen nicht, sagte eine der Bank nahestehende Person gegenüber der «Financial Times» und fügte hinzu, dass andere Banken die gleiche Art von Redakteuren unter anderen Jobtiteln beschäftigten.

Der Vorfall macht deutlich, dass für globale Finanzinstitute, die ihre Präsenz in China ausbauen wollen, viel auf dem Spiel steht. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt hat damit begonnen, ihren Finanzsektor für ausländische Konkurrenz zu öffnen.

Sensibles Umfeld

Internationale Banken, die versuchen, ihren Einfluss in China auszuweiten, müssen sich in einem sensiblen geopolitischen Umfeld bewegen und riskieren, Politiker sowie Kunden auf beiden Seiten zu verärgern.

Die UBS war eine der ersten ausländischen Investmentbanken in China. Die Grossbank gründete im 2007 das erste Wertpapier-Joint-Venture und erwarb im 2018 als erste eine Mehrheitsbeteiligung an einem solchen Unternehmen. Im März erhöhte sie ihren Anteil auf 67 Prozent.

Konkurrierende Investmentbanken wie Goldman Sachs und JP. Morgan sicherten sich im vergangenen Jahr zum ersten Mal Lizenzen für die Verwaltung eigener Wertpapiergeschäfte in China.

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