Frankreichs grösste börsennotierte Bank hat im dritten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. Für Ex-Nationalbanker Philipp Hildebrand ist das Institut ein Vorbild – auch für die Credit Suisse.

BNP Paribas hat in den letzten Jahren ihre Beziehungen zu Unternehmen in ganz Europa ausgebaut. Dies beginnt sich nun auszuzahlen, wie ein Blick auf die am Donnerstag publizierten Quartalszahlen zeigen. Frankreichs grösste börsennotierte Bank hat den Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr um 10,3 Prozent auf 2,76 Milliarden Euro gesteigert und damit die Prognosen der Finanzanalysten übertroffen.

In der Unternehmens- und Investmentbank von BNP Paribas steigerten neben dem Handel mit Zinssätzen besonders die Erträge aus Rohstoffderivaten das Ergebnis – dies in einer Zeit, in der die Unternehmen ihre Geschäfte gegen steigende Energiepreise absichern.

Investmentbanking als Perle

Diese Aktivitäten trugen dazu bei, einen Rückgang der Erträge aus dem Kapitalmarktgeschäft auszugleichen. Dies ist insofern nicht überraschend, als Rezessionsängste dazu führten, dass sich Unternehmen mit Börsennotierungen zurückhielten und sich die Finanzierung von Akquisitionsgeschäften verlangsamte.

Wirklich brillieren konnte die BNP Paribas im Investmentbanking. Inmitten hoher, mehrstelliger Ertragsrückgänge bei den Konkurrenzbanken kam die Bank im dritten Quartal mit einem Ertragsrückgang von nur 2 Prozent im globalen Bankgeschäft aus und konnte Marktanteile hinzugewinnen.

Von der Schieflage der CS profitiert?

Das erfreuliche Ergebnis macht die Bank zwar nicht gleich zur besten Adresse in Europa. Doch gemäss Analysten gibt es Anzeichen, wonach BNP Paribas der Credit Suisse (CS) im Aktien- und Investmentbanking Anteile abjagt.

So führte BNP Paribas seine Performance im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere im dritten Quartal auf Reallokations- und Hedging-Bedürfnisse in den Bereichen Rohstoffe, Zinssätze und Devisenprodukte sowie Schwellenländer zurück. Dies könnte die CS dazu veranlassen, ihre Entscheidung zu bereuen, ihr eigenes Schwellenländer-Handelsgeschäft zu schliessen.

Vergangenen November war die CS schon ein Abkommen mit den Franzosen eingegangen, um diesen die Kunden der Debakel-Einheit Prime Services zu vermitteln.

Für Hildebrand ein Branchenprimus

Mit den Resultaten der BNP Paribas sieht sich wohl auch Ex-SNB-Chef Philipp Hildebrand in seiner Aussage bestätigt, als er jüngst einen Vergleich der CS mit anderen Banken anstellte, wie auch finews.ch berichtete. Dabei lobte er die BNP Paribas als eine europäische Bank, die das richtige Geschäftsmodell habe, um Investoren anzuziehen. Der europäische Bankensektor könne sich von den Franzosen abschauen, wie bei der Überprüfung von Geschäftsfeldern mehr Klarheit an den Tag gelegt wird.

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