Nach einem sehr kurzen Gastspiel verlässt der Kommunikationschef der Credit Suisse die Grossbank bereits wieder. Sein Leistungsausweis fällt – gelinde gesagt – durchzogen aus.

Nach nur neun Monaten ist für Rob Cox bereits wieder Schluss. Der im März auch von finews.ch angekündigte Medienchef der Credit Suisse (CS) packt seine Koffer und wird Anfang Januar 2022 durch eine neue, von aussen kommende Person ersetzt, wie die Grossbank am Freitag überraschend intern mitteilte.

Vor seinem Wechsel hatte der Amerikaner knapp drei Jahrzehnte lang im Finanzjournalismus gearbeitet und war unter anderem Mitgründer der Plattform «Breakingviews», die später an den News-Giganten «Reuters» veräussert wurde.

Wie ein CS-Pressesprecher bestätigte, tritt Cindy Leggett-Flynn (Bild unten) die Nachfolge von Cox an – und zwar als Group Head of Corporate Communications.

Schlechte Noten für die Kommunikation

Während der Amtszeit von Cox stand die schlingernde Credit Suisse an vielen Fronten in der Kritik. Beobachter kreideten der Bank unter anderem an, sich mit Verweis auf die Ausarbeitung einer neuen Strategie hinter verschlossenen Türen zu verschanzen und sogar dann noch zu mauern, als sich die Hiobsbotschaften häuften.

Offiziell heisst es, Cox sei während seiner Amtszeit ein wichtiger Partner für das Führungsteam der Grossbank gewesen. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Strategie-Updates habe Cox zudem sichergestellt, dass das Corporate Communications Team gut aufgestellt sei, um die Umsetzung der strategischen Prioritäten der Gruppe auf dem Weg zur neuen Credit Suisse zu unterstützen.

Interessantes Studienobjekt

Im Gespräch gab sich Cox sehr locker. Eine grosse Identifikation mit seiner Arbeitgeberin war kaum zu spüren. Eher schien er die krisengeplagte Bank als interessantes Studienobjekt zu betrachten, was bei seinem Background nicht ganz verwunderlich ist. Gleichwohl zeigte er sich überzeugt, dass die CS den Turnaround schaffen und danach zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte ansetzen werde.

Das muss sich erst noch weisen. So linerar, wie ursprünglich erwartet, ist die Gesundung der CS bisher nicht verlaufen.  

Profi in der Strategieentwicklung

PIC

Cox Nachfolgerin Leggett-Flynn wird am 16. Januar 2023 als Mitglied des Group COO Management Teams zur Bank stossen, von Zürich aus tätig sein und an Francesca McDonagh berichten.

Ihre Stationen führten sie unter anderem zur PVH Group und dem weltweit tätigen Versicherer American International Group (AIG), wo sie als Leiterin der Unternehmenskommunikation eine vollständig integrierte Kommunikationsstrategie über alle Kanäle entwickelte, einschliesslich Medien, soziale Medien, digitale Medien, interne Medien, Markenforschung und -einblicke sowie Sponsoring.

Erfahrung aus China

Zuvor war sie über 16 Jahre bei der Brunswick Group, einem globalen Unternehmen für strategische Kommunikation, tätig gewesen, davon vier Jahre im Grossraum China mit Sitz in Peking und Hongkong.

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