Nach der CS-GV gestern stand auch das Aktionärstreffen der UBS ganz im Zeichen der Grossbanken-Übernahme. Aktionärsvertreter mahnten einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Personal an.

Dass die Übernahme der Credit Suisse (CS) für die UBS eine ausserordentlich grosse Chance darstellt, wurde nicht nur von den Spitzenfunktionären der Bank selbst an der Generalversammlung am Mittwoch in Basel immer wieder herausgestrichen. Auch in den Wortbeiträgen der Aktionäre und der Aktionärsvertreter wurden die «Upside»-Aspekte immer wieder zur Sprache gebracht.

Die Risiken und der sich durch die Verschmelzung fast unabwendbare ergebende Personalabbau wurden ebenfalls mehrfach thematisiert.

So ging der Chef der Anlagestiftung Ethos, Vincent Kaufmann, auf die Presseberichte ein, nach denen die Zahl der Mitarbeitenden um bis zu 30'000 reduziert werden könnte. Dabei forderte er von der Unternehmensführung, möglichst viele Stellen zu erhalten und umsichtige Sozialpläne aufzugleisen.

Gute Wachstumsgelegenheit

Die CS-Übernahme sei eine gute Wachstums- und Expansionsgelegenheit, biete aber auch systemische Risiken und Hürden bei der Ausführung. Dabei nannte er etwa eine möglicherweise marktbeherrschende Wettbewerbsposition in der Schweiz. Er wiederholte dabei die bereits zuvor von Ethos erhobene Forderung, zu gegebener Zeit über eine Abspaltung der CS-Schweiz nachzudenken.

Positiv wertete der Ethos-Chef die freiwillige Konsultativabstimmung über den Nachhaltigkeitsbericht. Dieser habe aber noch einige Schwächen. So würden etwa Angaben zu den vorgefallenen Compliance-Verstössen fehlen, zur geschlechterspezifischen Gehaltslücke oder Angaben zu den in den einzelnen Ländern gezahlten Steuern. Auch die Klimaziele der Bank könnten ambitionierter sein.

Hierauf entgegnete Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher, dass die UBS den Anspruch habe, eine der besten Klimabilanzen der Branche zu erreichen und hier grosse Fortschritte mache. Bei den gesteckten Klimazielen liege die Bank auf Kurs.

Erfrischender Kulturwandel

Auch Nicolas Goetschmann von der Aktionärs-Vereinigung Actares mahnte einen verantwortungsvollen Umgang mit den Mitarbeitenden sowohl der CS als auch der UBS an.

Ein Personalvertreter der UBS bedankte sich beim scheidenden CEO Ralph Hamers. Dessen Kulturwandel sei erfrischend gewesen. Dabei wurden auch Forderungen nach einem Inflationsausgleich und nach einer Fortführung der Mitarbeiter-Programme erhoben.

Alle Anträge angenommen

Bei den Voten gab es keine Überraschungen. Alle Anträge des Verwaltungsrates wurden gutgeheissen. Dazu zählen etwa der Vergütungsbericht, der Wechsel der Aktienkapitals-Währung auf Dollar von Franken, ein neues Aktienrückkaufprogramm von bis zu 6 Milliarden Dollar oder der Klimabericht. Der letztgenannte Punkt erhielt aber mit rund 81 Prozent Zustimmung ein eher schlechtes Ergebnis.

Verwaltungsrat und Geschäftsleitung wurden mit grosser Mehrheit Entlastung erteilt. Wie bereits in den Vorjahren wurde dabei erneut der Steuerfall in Frankreich ausgeklammert.

Auch Präsident Kelleher und die übrigen zur Wiederwahl angetretenen Verwaltungsratsmitglieder wurden bestätigt. Der Präsident erreicht bei der Wahl mit 89,9 Prozent Ja-Stimmen jedoch das schlechteste Ergebnis, Vize Lukas Gähwiler erzielte mit 97,2 Prozent das beste. Die übrigen Mitglieder erhielten mindestend 94 Prozent.

An der GV in der St. Jakobshalle in Basel nahmen rund 1’130 Aktionärinnen und Aktionäre persönlich teil. Sie vertraten aber mit 3,2 Millionen Stimmrechten nur einen kleinen Teil. Die übergrosse Mehrheit der knapp 1,9 Milliarden anwesenden Stimmen lagen beim Stimmrechtsvertreter. Insgesamt waren 78,9 Prozent des Aktienkapitals vertreten.

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