Dass die Postfinance irgendwann zur Voll-Bank werden könnte, kommt bei Raiffeisen-Chef Heinz Huber nicht gut an. Vielmehr dreht er den Spiess um und liebäugelt mit dem Grundversorgungsauftrag der Post im Zahlungsverkehr.

Raiffeisen-Chef Heinz Huber plädiert in einem in den Zeitungen von «CH Media» erschienenen Interview (Artikel bezahlpflichtig) mit einer öffentlichen Ausschreibung des Grundversorgungsauftrags der Post.

«Die Voraussetzungen brächten wir mit. Raiffeisen hat das grösste Bankstellen-Netz, sie ist physisch an über 800 Standorten vertreten», sagte Huber. Auch bei den Bancomaten habe Raiffeisen das grösste Netz der Schweiz.

Eine von der Politik erwogene Stärkung der Postfinance und einen Eintritt der Banktochter des gelben Riesen etwa in den Hypothekarmarkt bezeichnet er als nicht wünschenswert. «Die Konkurrenz funktioniert bereits hervorragend. Wir brauchen kein weiteres staatliches Institut, das Kredite vergibt.»

Nicht über denselben Leisten schlagen

Auch zu den Auswirkungen der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS bezog Huber Stellung. Hier müsse die Politik erst den Ursachen des CS-Niedergangs auf den Grund geht, bevor sie reguliert. Dabei müsse dann auch den unterschiedlichen Geschäftsmodellen Rechnung getragen werden.

So seien die Risiken bei Raiffeisen als Inlandsbank ohne Investmentbanking und extensiven Eigenhandel beschränkt. «Da macht es keinen Sinn, regulatorisch alle Banken über denselben Leisten zu schlagen.»

Ansonsten hielten sich die Auswirkungen der Bankenfusion für Raiffeisen in Grenzen. Im Oktober 2022 und im März 2023 habe man Geldzuflüsse von Kundinnen und -Kunden der CS gesehen. Auch die Stelleninserate von Raiffeisen würden mehr Beachtung finden.

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