Die UBS hat sich intensiv darum bemüht, in London viele Investmentbanker der Credit Suisse zu halten. Mit dem nun deutlich grösseren Team will die Grossbank auf dem Markt selbst den Wallstreet-Riesen das Fürchten lehren.

Nach der Not-Übernahme der Credit Suisse ist es der UBS gelungen, rund 20 Mitarbeitende des Deal-Teams der Bank in London in ihr eigenes bestehendes Team mit rund 30 Mitarbeitenden aufzunehmen.

Aufwändiges Werben

Gleich nach Ankündigung der Übernahme hätten die UBS-Verantwortlichen eine Präsentation über die neuen Kolleginnen und Kollegen in Schlüsselpositionen erhalten. Das aufwändige Werben um die Dealmaker-Teams könne sich als kluger Schachzug erweisen, berichtete das britische Branchenportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig).

«Wir haben alle zusammengebracht und über die Strategie, die Ambitionen und den Optimismus gesprochen, den wir für unser britisches Investmentbank-Geschäft hegen», sagte David James, bei der UBS Co-Leiter der Sparte im Königreich. «Das hat den Übergang sehr viel reibungsloser gemacht.»

Angriff auf die US-Banken

Trotzdem hatten in den Monaten nach der Übernahme Dutzende Investmentbanker die CS auch in London in Richtung anderer Institute verlassen. Insbesondere Citigroup, Deutsche Bank oder Santander hatte sich erfolgreich um Mitarbeitende des untergegangenen Schweizer Instituts bemüht.

«Fusionen im Investmentbanking sind bekanntermassen schwierig, da es sich um ein Geschäft mit Menschen handelt», sagte der frühere CS-Manager Jonathan Grundy, der im August bei der UBS am der Seite von James zum Co-Leiter des britischen Investmentbanking ernannt wurde. «Aber die Investitionen und das Engagement der UBS sowie die Qualität der dadurch geschaffenen Franchise eröffnen uns eine ernsthafte Chance, die führenden US-Banken anzugreifen, und das ist eine spannende Perspektive für unsere Banker».

Laut Grundy will die UBS ihren Marktabteil in Grossbritannien erhöhen. «Wir wollen die führende europäische Bank in Grossbritannien sein und glauben, dass wir mit den kombinierten Ressourcen mit jedem konkurrieren können», sagte er.

Aufstieg in den «League tables»

Den Angaben zufolge hat die UBS per Ende 2022 rund ein Drittel der am britischen Leitindex FTSE 100 gelisteten Unternehmen als Kunden beraten, und die CS deren elf. Im laufenden Jahr haben die beiden Banken laut dem Analysedienst Dealogic bisher gemeinsam rund 84 Millionen Dollar an Gebühren eingenommen und liegen damit auf Platz 10 der Rangliste in Grossbritannien.

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