Ziel von Basel-III ist es, eine nächste Krise zu verhindern. Experten zufolge könnten die Bemühungen der Regulatoren aber mit einem Schuss gegen hinten enden.

Während den letzten Jahren haben sich Bankenlobby und Regulatoren über die genaue Definition der neuen Banken-Richtlinien unter dem Regelwerk Basel-III verhandelt. Mehr Rückstellungen, höhere Kapitalisierung und eine Neubewertung der Aktiven von Banken sollen unter anderem dazu führen, dass das weltweite Finanzsystem stabiler wird und eine Bankenkrise, wie sie die Welt 2008 erlebt hat, verhindert werden.

Die EU wird das Regelwerk in Kürze unterschreiben, damit Basel-III Anfang 2014 in Kraft treten kann. Die kritische Frage, ob die Reform nun wirklich zu mehr Sicherheit führt, verneinen diverse Forscher gegenüber der Zeitung «Die Welt».

Beliebiger Regulierungsprozess?

«Die nächste Krise wird wahrscheinlicher. Der Steuerzahler kann die Taschen aufmachen», sagt Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln, gegenüber «Die Welt». Schuld an der nächsten Krise sind laut dem Forscher die Bewertung von Staatsanleihen. Und mit seiner Meinung ist er nicht alleine.

«Die Behandlung von Staatsanleihen belegt die politische Beeinflussbarkeit, wenn nicht gar die Beliebigkeit des gesamten Regulierungsprozesses. Für Euro-Länder muss es zwingend eine Eigenkapitalunterlegung geben», sagt Christoph Kaserer, Professor für Finanzmanagement und Kapitalmärkte an der TU München.

EU-Südstaaten als grosse Profiteuere

Auf Druck der südlichen Länder Europas habe man in den Richtlinien das Risikogewicht von Staatsanleihen für Basel-III auf null gesetzt.

«Viele südeuropäische Banken streichen hohe Gewinne ein, in dem sie mit billigem EZB-Geld hochverzinsliche Anleihen des eigenen Landes kaufen. Geraten diese Staaten in eine Schieflage, werden sie auch zukünftig die Banken mit sich ziehen – und umgekehrt», sagt Mark Wahrenburg, Professor für Bankbetriebslehre an der Uni Frankfurt der «Welt».

Droht der Untergang?

Meinung der Experten ist eindeutig. Mit Basel-III werden die herrschenden Probleme im Finanzsektor und speziell in der Eurozone nicht abgeschafft oder gar verschärft. Ist Basel-III daher zum Scheitern verurteilt, bevor es überhaupt in Kraft tritt?

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