Die Bank of China in Hongkong feiert heuer ihr 100-jähriges Bestehen. Ein Schweizer Goldveredler profitiert davon in ungewöhnlichem Ausmass.

In ganz Asien hat der Besitz von Gold einen viel höheren Stellenwert als etwa in Europa. Das hat einerseits historisch-kulturelle Gründe, andererseits bietet das gelbe Edelmetall gerade in aufstrebenden Ländern den bestmöglichen Schutz gegen wirtschaftliche Verwerfungen und Inflation.

Vor diesem Hintergrund erstaunt es nicht, dass die Bank of China in Hong Kong aus Anlass ihres 10o-jährigen Bestehens gleich drei Gedenkbarren in Umlauf gebracht hat. 

Das Besondere daran: Hergestellt wurden und werden diese Goldbarren in der Schweiz, wie die führende Hongkonger Tageszeitung «South China Morning Post» berichtet. Zwei kleinere Barren sind bereits im Verkauf, während der dritte, ein ein Kilogramm schwerer Barren, ab nächstem Monat erhältlich wird.

Seit 1979 in der Schweiz

Produzentin dieser Goldbarren ist der in Genf ansässige Schweizer Ableger der weltweit tätigen MKS Group. Hinter diesem Unternehmen steht die Familie Shakarchi, die heute Marwan Shakarchi anführt. Sein Vater, Mahmoud Shakarchi war ein libanesischer Goldhändler, der im Auftrag diverser nahöstlicher Zentralbanken arbeitete und sich 1979 in der Schweiz niederliess, um die Firma MKS zu gründen. 

Der Name Shakarchi spielte in den 1980er-Jahren ebenfalls ein Rolle bei der Absetzung der damaligen Bundsrätin Elisbath Kopp. Sie hatte ihren Gatten, Hans W. Kopp, über vertrauliche Ermittlungen im Zusammenhang mit dessen Tätigkeit für die Shakarchi Trading informiert, was schliesslich – wegen angeblicher Amtsgeheimnisverletzung – zu ihrem Rücktritt aus der Landesexekutive geführt hatte. 

Gold für ein Hundejahr

Im aktuellen Fall handelt es sich allerdings nicht um Mohammed Shakarchi, sondern um Mahmoud Shakarchi, der bereits 1983 verstarb, so dass sein damals 22 Jahre alter Sohn Marwan die Leitung der MKS Group übernahm. Heute ist das Unternehmen mit insgesamt 800 Mitarbeitern international tätig und verfügt über diverse Standorte in Istanbul, Kuala Lumpur, Dubai, Singapur, Hongkong, Schanghai, Delhi und Sydney.

Mit der Auslieferung der Ein-Kilo-Barren für die Bank of China in Hongkong endet indessen die Zusammenarbeit nicht. Die Firma MKS wird im nächsten Jahr, das nach chinesischer Astrologie das Jahr des Hundes ist, einen entsprechend geprägten Goldbarren auf den Markt bringen. Angesichts der Affinität vieler Chinesen für das gelbe Edelmetall dürfte auch dieses Objekt auf grosse Nachfrage stossen.