«Unsere Relationship Manager sind keine Banker mehr», sagt Oliver Ganz vom Vermögensverwalter Entrepreneur Partners. «Man nimmt sie als Unternehmer wahr», ergänzt Mitgründer Daniel T. Müller.


Geschätzte Herren, war 2017 für Sie ein gutes Jahr?

Oliver Ganz: Ja, sogar das beste der Firmengeschichte.

Wieso?

Ganz: Wenn die Aktienmärkte gut laufen, ist das ein Vorteil für ein «aktienlastiges» Haus wie wir. Zudem haben wir «mehr Gesicht» erhalten durch unsere Fokussierung auf Fondsprodukte.

Können Sie das quantifizieren?

Ganz: Die Vermögen in unseren drei Fonds haben sich im vergangenen Jahr um rund 80 Prozent erhöht.

Das müssen Sie uns genauer erklären.

Daniel T. Müller: In unserem Vorzeigefonds, dem Tavau Swiss Fund, haben sich 2017 die Vermögen von 140 Millionen Franken auf 220 Millionen Franken erhöht. Inzwischen haben wir das Vehikel für neue Anleger geschlossen.

«Der Bereich Wealth Management war in diesem Jahr ein Sonderfall»

Bei unserem zweiten Fonds, dem Trias L/S Fund, haben wir das Volumen um 50 Millionen Franken auf 150 Millionen Franken erhöht, und im neu aufgelegten EnPa Swiss Top Picks Fund sind jetzt knapp 60 Millionen Franken drin. Zum Vergleich: Als unser Fondsmanager Rudolf «Ruedi» König vor fünf Jahren zu uns stiess, hatten wir gerade mal 15 Millionen Franken in unserem ersten Fonds. Wir haben seither viel investiert und ernten nun.

Sind Sie auch auf der Vermögensverwaltungsseite so rasant gewachsen?

Müller: Der Bereich Wealth Management war in diesem Jahr ein Sonderfall, weil sich einer unserer Mitgründer entschied, das Unternehmen zu verlassen. Dank unserer Akquisitionsbemühungen konnten wir bis heute aber unsere Assets under Management wieder auf das Vorjahresniveau von gut 2 Milliarden Franken steigern.

Wie haben Sie das geschafft?

Ganz: Wir haben uns mit innovativen Anlagelösungen, insbesondere im Bereich der Freizügigkeitsgelder, positioniert und verzeichneten entsprechende Akquisitionserfolge. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt auch den beiden Kundenberatern, die wir im Laufe dieses Jahres gewinnen konnten: Roger Buzas und Theo Aeschlimann.

«Gute Leute bei den Banken werden nach wie vor nicht schlecht gehalten»

Mit insgesamt 15 Personen haben wir eine gute Grösse erreicht, könnten in den nächsten Jahren aber durchaus auch einen Mitarbeiterbestand von 20 Leuten erreichen. Wir sind allerdings sehr wählerisch, was die Aufnahme neuer Kundenberater respektive Kundenvermögen anbelangt.

Warum?

Ganz: Wir haben einen Fokus auf Kunden aus der Schweiz und Deutschland und wollen in Bezug auf die Qualität unserer Kundenvermögen keine Kompromisse.

Damit machen Sie es sich nicht einfach, neue Leute zu finden.

Ganz: Es ist sogar extrem schwierig, weil die Kundenberater von Banken heute nicht mehr so viele Vermögen wie früher mitnehmen können. Heute sind es bestenfalls noch knapp zehn Prozent. Die Banken sind nicht untätig geblieben, was das sogenannte Retention-Management anbelangt. Sie haben die einzelnen Portfolios verkleinert und lassen die Leute eher in Teams arbeiten. Ausserdem werden gute Leute bei den Banken nach wie vor nicht schlecht gehalten.

Wie steht es mit kleineren Vermögensverwaltern?

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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