In eigener Sache: finews.ch wurde unlängst zehn Jahre alt. Was aus einer simplen Idee entstand, hat sich zu einem profitablen Geschäftsmodell entwickelt, wie Claude Baumann im Interview mit fundplat.com sagt. 


Herr Baumann, kürzlich hat Ihr Unternehmen sein zehnjähriges Jubiläum feiern können. Was fühlen Sie dabei?

Zum einen natürlich Stolz, aus einer simplen Idee ein profi­tables Geschäfts­modell mit mittler­weile 16 Beschäf­tigten entwickelt zu haben, zum andern aber auch Erstaunen, was sich in dieser so schnell verflos­senen Zeit alles ereignet hat. Und last but not least ist da eine grosse Faszi­nation beim weiteren Ausbau unserer Präsenz mit finews.asia in Singapur und neuerdings auch in Hongkong.

Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Beharrlichkeit und Disziplin, um eine Geschäfts­idee umzu­setzen. Entscheidend war bestimmt auch, sich zum rich­tigen Zeit­punkt, als die Online-Medien so richtig loslegten, auf eine für unser Land besonders wichtige Branche zu konzen­trieren und höchsten Quali­täts­ansprüchen gerecht zu werden.

«Wir verzeichnen monatlich 360’000 Besucher sowie rund 1,6 Millionen Seiten­zugriffe»

Uns ging es nie um reisserischen Journalismus, sondern um eine kompe­tente und kritische Ausein­ander­setzung mit den wichtigsten Themen, Entwick­lungen und Verände­rungen in der Finan­zwelt. Damit ist finews.ch – gerade im Zeit­alter der Fake News – absolut glaub­würdig, sprich eine verläss­liche Infor­mations­quelle.

Das schlägt sich übrigens auch in unseren Zugriffs­zahlen nieder: Wir verzeichnen gemäss «Google Analytics» monatlich 360’000 Besucher (Unique Users) sowie 1,6 Millionen Seiten­zugriffe (Page Impressions) – finews.asia nicht mitgezählt und Tendenz weiter steigend.

Man kann es nicht übersehen, Ihre Websites kommen neu daher. Wie sind die ersten Reaktionen?

Sehr gut. Allerdings darf man solche Redesigns nicht über­bewerten. Am Ende des Tages entscheiden gute Stories über den Erfolg. Interessant ist aber sicherlich, dass wir mit dem neuen Layout, das auf einem deutlich höheren Bild­anteil beruht, schlag­artig mehr Seiten­zugriffe pro Besucher registrieren konnten.

«Darum plädiere ich für mehr Mut zur Lücke»

Optische Elemente, wie Bilder, Ani­ma­tionen und Videos sind ganz offen­sichtlich die Zukunft. Das zeigt sich besonders gut in den Sozialen Medien. Entsprechend werden wir weitere Angebote in diese Richtung lancieren.

Haben Sie genug Geschichten, um jeden Tag ein ausreichendes Angebot zu haben?

Definitiv, sogar mehr als das. Das ärgert manchmal sehr, weil wir nicht alles abdecken können, was wir möchten. Darum plädiere ich für mehr «Mut zur Lücke». Wir wollen und können uns nicht mit inter­natio­nalen Nachrichten­agen­turen wie «Reuters» oder «Bloomberg» messen, die Tausende von Leuten beschäf­tigen.

«Dort entsteht heute das ganz grosse Geld»

Darum bringen wir nicht alles, sondern ein ausge­suchtes, alter­natives Angebot, bei dem wir selber die Schwer­punkte setzen, mit vielen kompe­tenten Eigen­leis­tungen, so dass die Lese­rinnen und Leser ein unver­gleich­liches Angebot bei uns kriegen. Der Reflex unserer Leser­schaft muss sein: Jetzt muss ich noch schauen, was finews.ch geschrieben hat.

Was ist momentan die ganz grosse Sache in der Finanzwelt?

Sicherlich die Digitalisierung, die die Branche noch auf Jahre hinaus umpflügen wird. Interessant ist dabei zu erkennen, was nur ein Hype ist, und was sich effektiv durch­setzen wird. Fest steht, in zehn Jahren werden wir eine ganz andere Finanz­branche haben. Das ist spannend.

Wie wird finews.ch in zehn Jahren aussehen?

Wahrscheinlich werden Sie das Interview auf Chinesisch mit unserem Chef­redaktor der «finews Group» in Schanghai oder Schenzhen führen. Spass beiseite. Ich denke, China wird in der Finanz­welt von morgen eine absolut zentrale Rolle spielen. Dort entsteht heute das ganz grosse Geld.

«Als Unternehmer in Asien unterwegs zu sein, macht sehr viel Freude»

Gewisse Entwicklungen in China sind uns natürlich fremd oder für unser Verständnis inakzep­tabel oder gar verwerflich. Doch die ganze Entwicklung deswegen zu igno­rieren, wie das in unseren Breiten­graden zum Teil leider geschieht, ist falsch. Nur wer sich mit der Sache ausein­ander­setzt, wird entscheiden können, wo und wie welches Potenzial besteht. Und nur so lassen sich Priori­täten setzen. Darum sind wir in Singapur und Hongkong präsent.

Damit halten Sie viele Bälle in der Luft: Zug, Zürich, Singapur, Hongkong. Welcher macht Ihnen am meisten Freude?

Als Unternehmer in Asien unterwegs zu sein, macht sehr viel Freude, weil man als Firmen­gründer und «Entrepreneur» ein enormes Ansehen geniesst, vor allem wenn man aus der Schweiz kommt und einen Leistungs­ausweis vorzeigen kann. Unser Land und die damit verbun­dene Repu­tation sind in Asien nach wie vor sehr hoch im Kurs.

So kehre ich auch immer wieder gerne in die Schweiz zurück und arbeite mit noch mehr Nachdruck an diesem Projekt namens «finews».


Das Interview führte Thomas J. Caduff. Er ist Unternehmer und Publizist. Er betreibt die B2B-Medien- und Event-Plattform fundplat.com, die auf Fonds und Exchange Traded Funds (ETF) in der Schweiz und in Deutschland sowie neuerdings auch in Luxemburg, Grossbritannien und Österreich fokussiert ist. Bevor er sich selbständig machte, arbeitete Caduff bei Vontobel, beim Börsenkommissariat des Kantons Zürich sowie bei der Credit Suisse und der UBS.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.81%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.83%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.37%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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