Was lief 2019 im Swiss Banking? Vor allem, welche Entwicklungen waren aus Kundensicht relevant? Eine Bestandesaufnahme von Matthias Hunn.

Matthias Hunn ist Gründer und Geschäftsführer von FinGuide

Die meisten Schlagzeilen in den Medien machten 2019 einige Personalwechsel. Am meisten wurde über den Wechsel von Iqbal Khal von der Credit Suisse (CS) zur UBS berichtet, da das Ausspionieren von Herrn Khan durch die CS natürlich wunderbares Rohmaterial für Medienberichte hergab.

Der unprofessionelle Umgang der CS mit dem Thema war auch nicht gerade hilfreich und sowohl der CEO, Tidjane Thiam, als auch der Präsident, Urs Rohner, werden nun von einer breiten Öffentlichkeit als dreiste Lügner wahrgenommen. Hier aber wollen wir uns vielmehr fragen, was denn die vielen Personalwechsel von Bank X zu Bank Y für die Kunden bedeuten.

Spezifischer Stallgeruch

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Die meisten dieser Top-Führungskräfte haben ja grundsätzlich andere Aufgaben, als sich direkt um Kunden zu kümmern. Man könnte sich deshalb fragen, ob das die Kunden überhaupt betrifft. Die Antwort lautet: Ja, es betrifft sie. Weshalb?

Weil neue Führungskräfte am neuen Arbeitsort meistens Rezepte benutzen, die sich am vorherigen Arbeitsplatz bewährt haben. Die Wechsel bedeuten deshalb nichts Anderes als eine weitere Angleichung der Angebote der verschiedenen Gross- und Privatbanken. Die Anbieter verlieren ihren spezifischen «Stallgeruch». Für die Kunden sind das schlechte Neuigkeiten, denn damit wird es schwieriger, einen Anbieter zu finden, der sich von der Masse abhebt.

Strategische Stossrichtung: Effizienzsteigerung

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Wie sieht es mit Trends bei der strategischen Ausrichtung der grossen Anbieter aus? Insbesondere bei Kunden mit Vermögen zwischen einer und fünf Millionen Franken, werden Effizienzgewinne gesucht. Und Effizienzgewinne erreicht ein Anbieter immer dann, wenn er Personal im Backoffice abbaut oder die Zeit, die die Berater den Kunden widmen, reduziert. Die Berater sollen dank moderner Technologie mehr Kunden betreuen können, nur so können Personalreduktionen an der «Kundenfront» funktionieren.

Der Druck für diese Massnahmen stammt von nach wie vor schwindenden Margen, die irgendwie kompensiert werden müssen. Wir beobachten allerdings, dass Anbieter, die den Kunden Top-Leistungen bieten, weniger vom Margenschwund betroffen sind als solche mit mittelmässigem Angebot. Wenn man Dutzende oder Hunderte von Milliarden Franken anlegen muss, ist es natürlich auch schwieriger, Mehrwert zu erzielen. Wer den Markt mit den eigenen Transaktionen kleiner kapitalisierten Werten bewegt, kann weniger flexibel investieren.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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