Nach langer Suche haben die Besitzer vom Fussballclub der Grasshoppers einen Käufer gefunden: die Ehefrau von Fosun-Besitzer Guo Guangchang übernimmt die Mehrheit am serbelnden Zürcher Verein. Sie kauft einen Verein, der am Boden liegt.

Die besten Zeiten vom Grasshopper Club Zürich liegen weit zurück. Zwar prangt das Logo des Vereins mit der Heuschrecke noch auf einem Restaurant beim Paradeplatz, aber die Banker sind mittlerweile selten gesehene Gäste beim einstigen Nobelklub mit seiner Affinität zur Credit Suisse.

Die jetzigen Besitzer, Mercedes-Benz-Importeur Peter Stüber und Bauunternehmer Stephan Anliker, können aufatmen: nachdem sie Jahr für Jahr Millionen in den Klub gesteckt haben, können sie endlich den mittlerweile zweitklassigen Verein an potente Besitzer weiterreichen, wie sie in einer Mitteilung vom Donnerstag schreiben.

Besitzer der Wolverhampton Wanderers

Die in Hongkong ansässige Champion Union von Jenny Wang übernimmt die 90 Prozent der Aktien im Besitz von Stüber und Anliker. Wang ist die Ehefrau von Guo Guangchang, dessen Fosun Group schon den englischen Verein Wolverhampton Wanderers besitzt.

Aus dem Fundus des englischen Premier League-Vereins nimmt Wang denn auch gleich den neuen Präsidenten von GC, Sky Sun, und den neuen Sportchef, Bernard Schuiteman, mit. Der alte starke Mann bei GC, Fredy Bickel, muss seinen Posten räumen. Bickel ist einer der best-vernetzten Sportchefs der Schweiz.

Zu alter Stärke finden

Im Verwaltungsrat von GC verbleiben wird der jetzige Präsident, András Gurovits. Zusammen mit Sun und Wang bildet er das neue Präsidium. Gemeinsam wollen sie die Grasshoppers «zu früherer Stärke» zurückführen, wie zu erfahren ist.

Genug Geld ist grundsätzlich vorhanden. Die Fosun Group, ein Mischkonzern mit Unternehmen in der Finanzbranche, Industriebetrieben und Immobilienbereich, hat einen Jahresumsatz von etwa 8 Milliarden Euro. Die Millionen, welche es braucht, um GC wieder in die erste Liga zu führen, sind da zu verschmerzen.

Es gibt viel zu tun

Um dem Klub allerdings zu altem Glanz zu verhelfen, braucht es mehr als viele Millionen. Die Young Boys aus Bern und der FC Basel haben mit einer langfristig angelegten Geschäftspolitik gezeigt, dass auch im Schweizer Fussball erfolgreich gewirtschaftet werden kann. Dazu braucht es allerdings ein richtiges Fussballstadion (fehlt in Zürich), eine treue Fanbasis (bei GC nach jahrelanger Misswirtschaft verloren gegangen) und treue Sponsoren (wurden vergrault). Der Graben zwischen den beiden führenden Vereinen und GC ist sehr breit.

Wenn allerdings die geplante «Credit Suisse Arena» einst erbaut ist und die neuen Besitzer bereit sind, ihr Engagement über Jahre aufrecht zu erhalten, kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Rekordmeister in einigen Jahren wieder mit den besten Klubs der Schweiz mithalten kann. Vorderhand spielt er gegen den FC Chiasso, Kriens und Lausanne-Ouchy um Punkte in der sogenannten Brack Challenge League.

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