Tracy Britt Cool war jahrelang Warren Buffetts «Lieutenant», bis sie ihre eigene Investmentfirma à la Berkshire Hathaway gründete. Nun hat die einstige Assistentin ihren ersten Deal gestemmt.

Mit nur 36 Jahren kann Tracy Britt Cool bereits auf eine der spannendsten Karrieren in der Finanzbranche zurückblicken: Denn sie arbeitete mehr als zehn Jahre lang eng mit der Investoren-Legende Warren Buffett zusammen.

Britt Cool tat dies so erfolgreich, dass sie gar als Nachfolgerin an der Spitze von Buffetts Investmentfirma Berkshire Hathaway gehandelt wurde. Doch sie zog es vor, es selber zu versuchen.

Vergangenes Jahr verliess sie Berkshire Hathaway, um in Chicago ihre eigene Investmentfirma namens Kanbrick zu starten – eine Art Berkshire Hathaway im Kleinformat, «eine langfristige Plattform und ein auf Dauer angelegtes Vehikel, um Unternehmen zu kaufen und aufzubauen», sagte die zweifache Mutter gegenüber dem «Wall Street Journal».

Warren Buffetts Handschrift

Ihren ersten eigenen Deal machte Britt Cool diese Woche: Kanbrick kaufte einen Anteil an Thirty-One Gifts, einem Verkäufer von Gepäck, Handtaschen und anderen Alltags-Produkten. Diese werden direkt über Verkäufer vertrieben, die dafür Parties organisieren. Das Geschäftsmodell ist auch hierzulande mit Plastikbehältern (Tupper Ware) seit Jahrzehnten bekannt.

Gemäss Statement will Britt Cool das Geschäft nun auch digital weiterentwickeln. Während keine finanziellen Details zum Deal bekanntgegeben wurden, trägt er unmissverständlich die Handschrift Warren Buffetts.

Denn Britt Cool setzt gleich auch eine neu CEO ein, Elizabeth Thibadeau, die als frühere Chefin von Jamberry, einem Verkäufer von Nahrungsmittelzusätzen und Schönheitsprodukten, digitale Retailerfahrung mitbringt.

Sie war der «Feuerwehrmann»

Die Kanbrick-Gründerin war von Buffett mehrmals in diese Rolle abbestellt worden: So war sie CEO bei Pampered Chef, einem Verkäufer von Küchenartikeln, dessen Geschäftsmodell dem eines Multi-Level-Vermarktes ähnlich ist: Auch hier wurden Produkte direkt verkauft, und die Verkäufer stellten jeweils auch weitere Verkäufer an.

Bei Pampered Chef wurde sie 2014 auf eigenen Wunsch CEO: Das seit 2002 zu Berkshire Hathaway gehörende Unternehmen bekundete Mühe, sich an die Online-Welt anzupassen. Britt Cool schaffte das.

Buffett schickte sie auch in den Verwaltungsrat von Kraft Heinz – das war eine der Transaktionen des «Orakels von Omaha», die zunächst floppte. Britt Cool war die Person, die Buffett losschickte, um trudelnde Portfolio-Firmen im Berkshire-Hathaway-Imperium aufzufangen.

«Sie war der Feuerwehrmann», fasst Buffett den Job Britt Cools zusammen. «In allem, womit ich sie betraut habe, hat sie einen erstklassigen Job gemacht.»

Ein Korb mit frischem Gemüse

Der Legende nach bekam Britt Cool den Job bei Berkshire Hathaway im Jahr 2009, nachdem sie bei einem Besuch der Harvard Business School ein Mittagessen mit Buffett hatte. Damals, erst 25 Jahre alt, hatte Britt Cool einen Korb frisches Gemüse von der elterlichen Farm mitgebracht. Buffett, dessen ungesunde Ernährungsgewohnheiten auch legendär sind, war beeindruckt und schuf die Stelle einer Assistentin.

Von Buffett, der sein Handwerk von der Investorenlegende Benjamin Graham lernte, nahm Britt Cool manches mit auf den Weg – wie es Buffetts Ansatz entspricht, sind es relativ einfache Grundsätze, die manchmal schwierig umzusetzen sind.

Die richtigen Leute

Der wichtigste für den Erfolg eines Unternehmens sei, sagte Britt Cool: «Habe ich die richtigen Leute? Wenn nicht, muss ich sie finden, um eine Kultur und eine Strategie mit ihnen zu erarbeiten.»

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