War das Jahr 2020 aufgrund der Corona-Krise in vielerlei Hinsicht speziell für den Schweizer Finanzplatz, so wird 2021 turbulent – sofern sich die zehn gewagten Gedankenspiele von finews.ch bewahrheiten.

1. UBS: Doppelgänger von CEO Ralph Hamers fliegt auf

Die UBS hat für ihren CEO Ralph Hamers einen Doppelgänger eingesetzt. Verwaltungsratspräsident Axel Weber räumte dies an einer improvisierten Pressekonferenz ein, nachdem entsprechende Gerüchte nicht mehr geleugnet werden konnten. Man habe CEO Hamers entlasten wollen, der durch das laufende Strafverfahren wegen Geldwäscherei in den Niederlanden zeitlich stark beansprucht sei.

«Der Doppelgänger sollte eigentlich nur repräsentative Aufgaben von Hamers übernehmen, zum Beispiel den zum Jahresbeginn üblichen Besuch beim Bundesrat», sagte Weber. Die Finma habe dem zugestimmt und den Doppelgänger als «fit und proper» befunden. Der Mann flog auf, als er im Hauptsitz der Credit Suisse am Zürcher Paradeplatz orientierungslos durch die Gänge irrte. Offenbar suchte er den echten Hamers – hatte sich aber in der Bank geirrt.

2. Schweiz bei der FATF auf der Schwarzen Liste

Nachdem die USA die Schweiz Ende 2020 auf die Liste der Währungsmanipulatoren gesetzt hat, zieht die Financial Action Task Force (FATF) nach: Aufgrund der zahlreichen Geldwäschereifälle, in welche die Schweizer Banken verwickelt sind, landet die Schweiz auf der Schwarzen Liste der FATF für jene Länder, die bei der Bekämpfung der Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung nicht kooperieren.

Die Schweiz verfüge zwar über ein unabhängiges Rechtssystem und eine erprobte Bankenaufsicht. «Doch die Schweiz muss mehr tun», so die FATF. Die Schweiz ist neben Nordkorea und Iran das dritte Land auf der Schwarzen Liste.

3. Ringier beantragt eine Banklizenz

Der Medienkonzern Ringier beantragt bei der Finma eine Banklizenz. CEO Marc Walder sagt, Ringier sei längst der führende Schweizer Technologiekonzern und ein Pionier im Aufbau eines digitalen Ökosystems. Mit der Tochtergesellschaft Financescout24 sei man sehr erfolgreich im Vermitteln von Finanzdienstleistungen.

«Die Banklizenz ist der nächste logische Schritt», so Ringier-Verwaltungsrat Lukas Gähwiler. «Dank unserer Kooperation mit Palantir sind wir inzwischen das führende Datenanalyse-Unternehmen der Schweiz, das mit Künstlicher Intelligenz für alle unsere Medientitel zielgruppenkonformen Content schafft», ergänzt Walder. Das wolle Ringier nun auch für eine potenzielle Bankklientel tun.

4. EFG International übernimmt Julius Bär

Damit hat niemand gerechnet: EFG International übernimmt die deutlich grössere Privatbank Julius Bär und steigt damit in die Weltliga im Private Banking auf. EFG-Verwaltungsratspräsident Peter Fanconi sagt: «Julius Bär wollte uns ja nicht haben. Jetzt übernehmen wir halt Julius Bär.»

Im internationalen Private Banking ginge es nur noch um eines: «Skalieren, skalieren, skalieren.» Er, Fanconi, wolle Präsident der Bank bleiben.

5. Generalstreik der Schweizer Bankangestellten

Ein Schock für den Schweizer Finanzplatz: Die Bankangestellten treten für einen Tag in den Generalstreik. Grund ist der Impfzwang, den die Schweizer Banken ihrem Personal auferlegt haben, um der Corona-Pandemie Herr zu werden. Der Schweizer Bankenpersonalverband (SBPV) schreibt in einer Mitteilung, der Impfzwang stünde im krassen Widerspruch zu den liberalen Grundsätzen, zu denen sich der Schweizer Finanzplatz bekenne.

Das Datum des Generalstreiks wird ausgerechnet auf den 1. Mai festgelegt – ein Samstag. Eine Entlassung wolle eben doch kein Streikender riskieren, begründet der SBPV den Entscheid. Das Organisationskomitee für den 1. Mai in Zürich reagiert umgehend: Man werde den Tag der Arbeit sicherlich nicht zusammen mit den Bankern – «den Hütern und Nutzniessern des Kapitalismus» – begehen. Die offizielle 1.-Mai-Feier findet 2021 daher am 2. Mai statt.

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