Zwischenzeitlich gebe es einige Länder, die ein besseres Vorsorgesystem hätten als die Schweiz, sagt Werner E. Rutsch von Axa Investment Managers im Interview mit finews.tv.

Die Schweizer Pensionskassen haben im laufenden Jahr Renditen von 7 bis 10 Prozent bisher erzielt. Vorsorge-Experte Werner E. Rutsch geht unter diesen Prämissen davon aus, dass den Erwerbstätigen für 2021 zwischen 2 und 3 Prozent gutgeschrieben werden dürften, sofern eine Stiftung eine genügende Wertschwankungs-Reserve habe, wie er im Interview mit finews.tv erklärt.

«Das ist ein sehr schöner Wert, zumal man wissen muss, dass dies auch mit einem erhöhten Risiko erreicht wurde, betont das Geschäftsleitungsmitglied von Axa Investment Managers Schweiz weiter. Denn im anhaltenden Tiefzinsumfeld sei es viel schwieriger, solche Renditen zu erwirtschaften.

Auf die Frage, ob man die Anlagevorschriften aufweichen sollte, um bessere Investmentmöglichkeiten zu erhalten, sagt Rutsch: «Das wird hie und da gefordert, aber ich glaube nicht, dass dies notwendig ist. Denn der heute bereits vorhandene Spielraum wird oft nicht vollständig ausgenützt.»

Auch 40 Prozent Immobilien oder Aktien möglich

Die heute geltenden Vorschriften in der Verordnung könne man mit einer konkreten Begründung rasch übersteuern: «Sie können jederzeit 40 Prozent in Immobilien oder in Aktien haben, vorausgesetzt, dass Sie dies zu Handen der Aufsicht sauber begründen», erklärt Rutsch gegenüber finews.tv.

Der Axa-Manager ist auch überzeugt, dass Alternative Anlagen in einem breit diversifizierten Portfolio durchaus ihren Platz haben. Allerdings sei es nicht die zentrale Aufgabe einer Vorsorgestiftung, Risikofinanzierung zu betreiben. «Zentrale Aufgabe bleibt, Rendite für die Versicherten zu erwirtschaften», so Rutsch weiter.

Versicherte profitieren von Skaleneffekten

Er weist allerdings darauf hin, dass zwischenzeitlich einige Länder ein besseres Vorsorgesystem hätten als die Schweiz. «Die Schweiz hat da an Terrain verloren», findet Rutsch und erwähnt Holland als positives Beispiel.

Holland habe nicht nur ein sehr gut ausgebautes Vorsorgesystem und das Rentenalter – nach oben – angepasst, sondern die Anzahl Vorsorgeeinrichtungen massiv reduziert. «Dort gibt es nur noch etwa 200 bis 300 Stiftungen, die dann allerdings oft sehr gross sind und entsprechend von Skaleneffekten profitieren können, die Versicherten zugute kommen.

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