Rund zwei Wochen vor einem der grössten Gerichtsprozesse in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte kommen immer wieder neue Kuriositäten ans Tageslicht.

In zwei Wochen, genauer gesagt am 25. Januar 2022, beginnt der Prozess gegen Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz und seinen Geschäftspartner Beat Stocker. Jetzt wird ein weiteres, bemerkenswertes Detail bekannt: Stocker war von 2006 bis 2011 CEO der Kreditkartenfirma Aduno, Vincenz war Verwaltungsratspräsident. Wie der «SonntagsBlick» am vergangenen Wochenende berichtete, war Stocker bei der A­duno, heute mehr als 700 Mitarbeitende stark, als CEO gar nie fest angestellt.

Sein Engagement beruhte stets auf einem Mandatsverhältnis, wie es weiter hiess. Ein freischaffender CEO ist ein seltsames Konstrukt, wie auch Experten bestätigen. Arbeitsrechtsexperte Roger Rudolph von der Universität Zürich sagte im «SonntagsBlick»: «Ich habe es in rund 20 Jahren Anwaltstätigkeit nie gesehen, dass ein mehr oder weniger vollamtlicher CEO nur auf Mandatsbasis angestellt ist.»

Mehr Freiheiten – weniger Kontrolle

Stockers Aduno-Honorare wurden von Vincenz und einem mittlerweile verstorbenen Vertreter des Entschädigungsausschusses abgesegnet. Ein Freelance-Verhältnis gibt beiden Seiten mehr Frei­heiten bei weniger Kontrolle. Stocker äussert sich auf Anfrage nicht. Er und Vincenz – es gilt die Unschuldsvermutung – bestreiten sämtliche Vorwürfe der Staatsanwaltschaft.

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