Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich – der Spruch passt sehr gut auf die Blankoscheck-Gesellschaften. Der Glamour von Spacs ist gerade verflogen, und die Banken beschleicht ein mulmiges Gefühl, beobachtet finews.ch.

Schon in den Neunzigerjahren eilte Spac-Gesellschaften der Ruf voraus, oftmals kleine, unreife Unternehmen an die Börse zu bringen, deren Aktien-Performance dann stark enttäuschte. Auch der jüngste Spac-Boom hat für viele Anleger wieder im Tal der Tränen geendet.

IPO im Eilzugtempo

Der Glamour, den zahlreiche Sportstars, Hollywood-Grössen und Wallstreet-Koryphäen während der Spac-Manie vor allem im Jahr 2020 versprühten, ist verflogen, die ehemalige Flut an Spac-Börsengängen inzwischen zum Rinnsal verkümmert.

Das Erfolgsrezept der Spac während der Boom-Jahre in der Corona-Pandemie war simpel: Rascher und unkomplizierter Börsenzugang für lukrative Wachstumsunternehmen. Ohne den ganzen Papierkram, den ein klassisches Initial Public Offering (IPO) mit sich bringt. Das Verkaufsmotto: Börsengang im Eilzugtempo statt mühselige und langwierige Road Show bei Institutionellen. 

Nach unten durchgereicht

Rückblickend wäre ein Debüt im klassischen Schneckentempo aus Anlegersicht aber oftmals die bessere Wahl gewesen. Denn die Aktien vieler Zielgesellschaften, mit denen die Spacs fusioniert haben, sind an der Börse inzwischen weit nach unten durchgereicht worden. Entweder wurden die Unternehmen den Erwartungen nicht gerecht, waren unreif – oder die Titel beim Börsengang schlichtweg hoffnungslos überteuert.

Vor kurzem hat sich denn auch erneut die US-Börsenaufsicht SEC und deren Chef Gary Gensler mit Vorschlägen zur Regulierung von Spacs gemeldet. Und Grossbanken wie die Credit Suisse (CS), die in den vergangenen Jahren im boomenden Spac-Geschäft kräftig mitgewirkt haben, haben nun wohl ein mulmiges Gefühl mit dem bisher so lukrativen Geschäft.

Haufenweise Sammelklagen

Die SEC-Vorschläge zielen ausdrücklich darauf ab, Marketing und Anlegerkommunikation der Spac schärfer zu regulieren. Wenn diese Reformen angenommen werden, würden Spac-Sponsoren – und ihre Banker – stärker für Versprechen zu Verantwortung gezogen, die sie hinsichtlich des künftigen Erfolgs gemacht haben. Die SEC will bei Spacs den Anlegerschutz also kräftig verbessern. Wohl nicht zuletzt, weil gegen Spacs bereits 57 Sammelklagen wegen Wertpapier-Betrugs eingereicht wurden.

Amerikanische Blankoscheck-Gesellschaften liefern bislang oft nicht genügend Informationen, damit Anleger fundierte Investitionsentscheide treffen können. In Hochglanz-Investorendecks preisen sie sich aber regelmässig selber und locken mit den rosigsten Wachstumsversprechungen. Gleichzeitig ist die Struktur dieser Akquisitions-Vehikel oft schwer durchschaubar, und die Kosten der Spac-Struktur sind undurchsichtig, vielfach auch höher als angenommen.

Gut Ding will Weile haben

Umso begrüssenswerter ist es aus dieser Perspektive, wenn Behörden wie die SEC die Spacs jetzt härter an die Kandare nehmen wollen. Und sich die Regeln für Spac den schärferen IPO-Bestimmungen annähern, denen sich Unternehmen auf dem traditionellen IPO-Weg stellen müssen. Mitunter ist der längere Gang aus Anlegersicht der bessere Weg an die Börse.

In der Schweiz hat sich die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) sinnigerweise quer gestellt und so lange Nachbesserungen der Anbieter gefordert, bis der Boom schon wieder verpufft war.

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