Die Schweizer Grossbank dreht im Business mit den Börsen-Mantelgesellschaften ein grosses Rad. Doch nun folgt auf den Boom die Katerstimmung, was die Credit Suisse zu internem Massnahmen veranlasst.

Die Credit Suisse (CS) hat ein neues Komitee aufgestellt. Das so genannte «taktische De-Spac»-Gremium hat die Aufgabe gefasst, im einstigen Boom-Geschäft mit börsenkotierten Mantelgesellschaften jede künftige Transaktion genau unter die Lupe zu nehmen. Dies berichtete die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) unter Verweis auf ein internes Schreiben der CS.

Ohne grünes Licht vom neuen Komitee dürfe bei der CS keine solche Transaktion mehr durchgeführt werden, so der Bericht.

Die Schweizer Grossbank reagiert damit scheinbar auf die geänderte Grosswetterlage beim Spac-Boom, der vor allem in den USA Anfang 2021 einen Höhepunkt erreichte.

US-Börsenaufsicht marschiert

Die auch als Blankoscheck-Gesellschaften bekannten Special Purpose Acquisition Companys gehen auf Vorrat an die Börse, um private Unternehmen zu kaufen, die so quasi über die Hintertür kotiert werden. Die Kotierung einer Zielfirma ohne herkömmlichen Börsengang ist der «De-Spac» – doch oftmals hat sich dieser für die Anleger nun nicht als werthaltig erwiesen oder ist gar nicht zustande gekommen.

Vor diesem Hintergrund hat die US-Börsenaufsicht SEC angekündigt, die Haftung der Spac-Konsortien über den Börsengang der Mantegesellschaften auf den Kauf der Zielfirma auszudehnen. Damit könnte das Haftungsrisiko für beteiligte Investmentbanken so sehr ansteigen, dass sich das Geschäft für sie plötzlich nicht mehr lohnt.

Bei mehr als 100 Spac-Kotierungen mit dabei

Der Agentur «Bloomberg» zufolge hat die CS in den USA als eine der führenden Banken in dem Segment seit Anfang 2020 an mehr als 100 Spac-Kotierungen mitgewirkt, die über 45 Milliarden Dollar für die Blankoscheck-Firmen einspielten. Versiegt dieses Geschäft für die Schweizer, werden sich die Bremsspuren mit grosser Wahrscheinlichkeit im Ergebnis wiederfinden.

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