Die Erwartungen zu Firmenzusammenschlüssen und -übernahmen haben sich im ersten Halbjahr – wenig überraschend – verdüstert. Trotz der Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Krieg, Inflation und Lieferketten stehen aber nicht alle Zeichen auf Sturm, wie eine Marktstudie zeigt.

Der M&A Outlook Schweiz der Beratungsfirma Oaklins musste im ersten Halbjahr 2022 einen deutlichen Rückgang hinnehmen, wie einer Mitteilung vom Dienstag zu entnehmen ist. So hat sich gerade der Teilbereich «Zuversicht» markant eingetrübt und ist um ein knappes Drittel gefallen.

Der Rückgang des M&A Indexes ist der zweite nach dem Pandemie-bedingten Einbruch vor zwei Jahren, wenn auch nicht ganz so markant wie damals. Offensichtlich hat das Vertrauen unter den von Oaklins befragten M&A-Experten unter der geballten Ladung von negativen Einflüssen gelitten.

Eingetrübte Wirtschaftsaussichten

Die Zinswende und der damit verbundene Ausverkauf an den Märkten, der Überfall auf die Ukraine, die Unterbrechungen der Lieferketten und die Inflationssorgen «erschütterten» das Vertrauen der Märkte, wie Oaklins weiter schreibt.

Gerade die Erwartungen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im kommenden Jahr sind regelrecht eingebrochen. So erwarten nur noch 31 Prozent einen eher guten oder guten Verlauf, nachdem im Januar noch 65 Prozent von einem guten Verlauf ausgingen.

Noch ist die Situation robust

Trotz der düsteren Wirtschaftsaussichten, die sich ja vor allem in den Erwartungen einer Rezession in den USA widerspiegeln, sind die Prognosen bei den M&A-Aktivitäten nicht ganz so negativ. Immerhin 43 Prozent erwarten eine hohe oder eher hohe Aktivität in diesem Bereich, während weitere 36 Prozent von einer mittleren Aktivität ausgehen. Vor einem halben Jahr gingen 53 Prozent von einer hohen oder eher hohen Aktivität aus.

Diese Werte sind ein Hinweis darauf, wie robust die Wirtschaft in der Schweiz gegenwärtig ist und wie gut ausgelastet die Unternehmen sind. So verfolgen gemäss Oaklins viele Firmen – trotz Gegenwind durch externe Faktoren – ihre schon geplanten M&A-Aktivitäten weiter. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat bekanntlich diesen Monat die Zinsen überraschend um einen halben Prozentpunkt auf minus 0,25 Prozent erhöht, um der rasant steigenden Teuerung im Zaum zu halten.

Neue strategische Ziele

Trotz dieser ersten geldpolitischen Straffung sind die Finanzierungskosten längerfristig betrachtet auch nach der Zinswende günstig, und viele Unternehmen verfügen über hohe Barbestände.

Aufgrund der nun geänderten Voraussetzungen planen die Firmen gleichwohl eine Anpassung ihrer strategischen Prioritäten, wie der Bericht festhält. Statt weiteres Wachstum konzentrieren sich viele Unternehmen nun auf Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen.

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