Die Währungshüter um Thomas Jordan überraschen mit einer kräftigen Zinserhöhung. Damit reagieren sie auf die stark gestiegenen Preise weltweit, aber auch in der Schweiz.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erhöht ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf -0,25 Prozent, wie sie in einer Medienmitteilung vom Donnerstag schreibt. Ökonomen hatten keinen Zinsschritt erwartet, sondern spekulierten auf eine Erhöhung um 25 oder 50 Basispunkte im September, also nach der angekündigten ersten Erhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Juli.

Die Erhöhung durch die SNB erfolgt, um die Ausbreitung der Inflation auf Waren und Dienstleistungen zu verhindern. Im Mai war die Konsumentenpreisinflation auf 2,9 Prozent gestiegen. Die SNB hat ihre Inflationserwartungen für die kommenden Jahre im Vergleich zur Prognose im März deutlich nach oben korrigiert und sieht nun für das laufende Jahre eine Rate von 2,8 Prozent und für die Folgejahre Raten von 1,9 und 1,6 Prozent voraus.

Gleich weitere Schritte angekündigt

Die SNB schreibt in ihrer heutigen Mitteilung, dass weitere Zinserhöhungen in absehbarer Zeit nötig werden können. Ohne den heutigen Zinsschritt läge die bedingte Inflationsprognose deutlich höher, wie weiter verlautete.

Die Zinsänderung gilt ab morgen, 17. Juni 2022. Zuletzt hatte die SNB Anfang 2015 den Negativzins auf -0.75 Prozent gesenkt und damit den «Frankenschock» ausgelöst. Der Euro verlor am Donnerstag nun gegenüber der Schweizerischen Landeswährung deutlich an Terrain, der breite Schweizer Aktienindex SPI notierte im Minus.

Die wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz ist gemäss SNB nach wie vor günstig, mit einem geschätzten Jahreswachstum von 2,5 Prozent und tiefer Arbeitslosigkeit. Allerdings unterliegen diese Prognose einem grossen Risiko, wie die SNB schreibt. Insbesondere könnte eine Beeinträchtigung der Energieversorgung in Europa die Schweizer Wirtschaft empfindlich treffen.

Franken ist nicht mehr hoch bewertet

Während die SNB in den vergangenen Jahren mit einer stetig stärker werdenden Währung kämpfte und als Folge eine riesige Menge an ausländischen Devisen kaufte, zeichnet sich nun eine Trendwende ab. Thomas Jordan betonte am Donnerstag vor den Medien, dass die Entwicklung des Frankenkurses zum Inflationsanstieg in der Schweiz beigetragen hat.

So hat sich der Franke trotz der höheren Inflation im Ausland handelsgewichtet abgewertet, was zu einem Import von Inflation geführt hat. Die Abwertung verbunden mit deutlich höherer Inflation im Ausland hat dazu geführt, dass der Franken nun nicht mehr hoch bewertet ist, so Jordan.

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