Seit dem letzten Point Zero Forum, das heute zum zweiten Mal seine Tore öffnet, hat sich in der Finanzwelt viel getan. Daniela Stoffel, Leiterin des Schweizer Staatssekretariats für internationale Finanzfragen, wirft einen Blick auf einige Baustellen.

Mitglieder aus dem privaten und öffentlichen Sektor der Finanzwelt treffen sich ab heute im The Circle am Flughafen Zürich. Am diesjährigen Point Zero Forum tauschen sie Erfahrungen aus und diskutieren Initiativen rund um Fintech-Regulierung und -Innovation.

Disruptive Effekte

Bei der diesjährigen Veranstaltung, die vom Schweizer Staatssekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) und der Monetary Authority of Singapore (MAS) gemeinsam ins Leben gerufen wurde, stehen die Themen künstliche Intelligenz (KI) und Blockchain ganz oben auf der Liste der Diskussionspunkte. Das SIF hat diesen Technologien eigene Teams gewidmet, die während der dreitägigen Veranstaltung verschiedene Panels zu diesen Themen veranstalten.

Jede Diskussion über technologische Innovation muss die «absolut schnellen disruptiven Auswirkungen» von KI einbeziehen, sagte Staatssekretärin Daniela Stoffel im Gespräch mit finews.ch. Während auf EU-Ebene schon eine breite Palette von Aspekten behandelt wird, sieht sie im Moment noch keine Debatte um «finanzdienstleistungsspezifische Fragen» im Zusammenhang mit der Technologie.

Noch in den Kinderschuhen

Der Rummel um die Blockchain ist gross. Diese Infrastruktur müsse aber noch beweisen, welchen Nutzen sie für die Finanzmärkte stiften kann. Es sei wichtig, dass die Technologie eher früher als später zum Tragen komme. «Nach all den Spekulationen müssen wir von den echten Anwendungsfällen hören», forderte Stoffel.

(Bild: SIF)

Das SIF mit seinen fast 100 Mitarbeitern nutzt das Forum, um Eva Selamlar (Bild oben) als neue Leiterin des Financial Innovation Desk (Find) vorzustellen, das im nächsten Quartal seine Arbeit aufnehmen soll.

Enge Begleitung

Zwar bieten viele Organisationen Dienstleistungen für Fintechs an. Find zielt jedoch darauf ab, die Bedürfnisse zwischen verschiedenen Unternehmen zu verbinden und die Lücken zu definieren, sei es im Zusammenhang mit einem Geschäftsmodell oder dem Verständnis der Finma-Regulierung. Dabei kann laut Stoffel auch die akademische Welt einbezogen werden.

Die Art und Weise, wie die Schweizer Behörden im Allgemeinen vorgehen, um Regeln für Fintechs und Innovationen festzulegen, ist gemäss Stoffel sehr praxisnahe. Deshalb ist es für sie wichtig, dass die Aufsichtsbehörden bei Innovationen dabei sind.

Wenn der Staat Innovationen beurteilen soll, achtet er nach Ansicht von Stoffel in der Regel darauf, ob es sich um einen Game Changer handelt, ob sich die Neuerung unter den bestehenden Bestimmungen zusammenfassen lässt oder ob sich neue Risiken abzeichnen.

Wirksames Krisenmanagement

Generell steht die Gesellschaft gegenwärtig vor schwierigen geopolitischen Fragen. Ebenso anspruchsvoll ist jedoch die Anpassung an neue Technologien, hält Stoffel fest.

Einige dieser Probleme, wie etwa die Finanzstabilität, seien damit verknüpft. Sie würden durch neue Technologien, wie die Mobilität des Geldes durch E-Banking und soziale Medien, kanalisiert und verschärft, betonte sie und verwies auf den jüngsten Bank-Run bei der Credit Suisse.

Dennoch hat sich die Schweiz im Urteil der Staatssekretärin bei der Bewältigung der Krise bisher gut geschlagen. «Die Schnelligkeit und die Effizienz, mit der die Situation gelöst wurde, ist sehr zu schätzen.»

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