Index Investments ermöglichen es Anlegern, ihre Marktmeinung zielgerichtet, transparent und liquid abzubilden. Dies gilt für institutionelle Investoren  wie für Privatanleger.

Als Konsequenz der sich wandelnden Bankberatung – weg von Retrozessionen hin zur Beratungsgebühr – übernehmen indexierte Produkte zunehmend eine zentrale Rolle; die Beratungskundschaft will Produkte, die eine solide Anlagestrategie mit einer spannenden Story kombinieren.

Unsere thematischen Exchange Traded Funds (ETF) greifen Trends wie den demographischen Wandel, Automatisierung/Robotik, Innovationen im Gesundheitsbereich oder die Digitalisierung auf. Diese Produkte erfreuen sich seit ihrer Lancierung einer enormen Beliebtheit. Gerade institutionelle Anleger bauen indexierte Bausteine schon länger in ihre Portfolios ein.

Das Hauptinteresse dieser Kundengruppe liegt einerseits darauf, ETFs und Indexfonds zu kombinieren, andererseits wollen diese Anleger sehr genau verstehen, auf welche Weise sie neuartige Strategien wie Smart Beta oder Nachhaltigkeitsthemen in ihr Portfolio integrieren können.

Herr Gast, hält das Wachstum der ETFs auch 2018 an?

Die ETF-Branche hat 2017 mit einem organischen Wachstum von 18 Prozent ein Rekordjahr verzeichnet und verwaltet heute global 4'825 Milliarden Dollar. Auch 2018 ist sehr gut gestartet, Exchange Traded Products (ETP) auf Schwellenländeraktien bescherte der Jahresauftakt im Hinblick auf die Nettozuflüsse das stärkste Quartal aller Zeiten.

Unter dem Strich flossen dieser Kategorie 4,6 Milliarden Dollar zu. ETP mit Listings in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) hatten im März 2018 unter dem Strich 1,2 Milliarden Dollar zusätzliches Kapital verbucht. Die Stimmung am Markt war über den Monat hinweg nervös und Schlagzeilen rund um den Welthandel trieben die Volatilität in die Höhe.

Einige Segmente blieben jedoch weiterhin gefragt. So entfiel der Grossteil der Zuflüsse in Aktien-ETP auf Produkte auf den US-Markt (6 Milliarden Dollar). Die Beliebtheit europäischer Aktien hat Mitte März etwas gedreht bedingt durch schwächere Makrodaten und wachsender politischer Unsicherheit in Italien.

Welche Neuerungen planen Sie in der Schweiz?

Neben ETFs bieten wir auf unserer irischen und Schweizer Plattform neu auch Indexfonds und unterstützen unsere lokale und internationale Kundschaft bei der Selektion des für sie optimalen Vehikels. Die Plattform umfasst neben 30 irischen UCITS-konformen Indexfonds bereits neun Indexfonds mit Domizil Schweiz.

In diesem Jahr planen wir, unser Angebot im Bereich Nachhaltigkeit, Schweizer Aktien und globale Obligationen zu erweitern. Vor kurzem haben wir ein neues Anteilsklassenkonzept lanciert, welches erlaubt, auch für kleinere Volumina Anteilsklassen mit Währungsabsicherung, Ausschüttung oder Akkumulierung anzubieten.

Gerade die Währungsabsicherung gegenüber dem Franken ist nach wie vor sehr gefragt. Diese neuen Anlagen ergänzen unser bestehendes ETF-Angebot mit total über 300 Produkten optimal.

Welchen Mehrwert bieten Sie bei ETF und Indexfonds?

Die Kombination von ETFs und Indexfonds ermöglicht eine holistische Betrachtung beim indexierten Investieren. Auch wenn die Anlagephilosophie beider Vehikel die gleiche ist, gibt es doch einige spezifische Unterschiede, die es bei der Produktselektion zu beachten gilt. Für langfristige Kernanlagen können Indexfonds aufgrund der tieferen laufenden Kosten sinnvoll sein.

Für taktische Anlagen, handelsintensive Anlagestrategien und spezifischere oder Satelliten-Allokationen könnten ETFs aus Kosten- und Verfügbarkeitsgründen eine bessere Lösung sein. Mit unserer Schweizer Plattform sind wir in der Lage, unsere Kunden bei der Produktselektion bestmöglich zu unterstützen.

Diese Optimierungsmöglichkeit innerhalb des indexierten Anlageuniversums werden sehr geschätzt und haben dazu geführt, dass die Portfolios unserer Kunden zunehmend aus einem Mix von ETFs und Indexfonds bestehen.

Wo sehen Sie den ETF-Markt in der Schweiz in Zukunft?

Der Schweizer ETF-Markt ist einer der grössten Europas und auch weit entwickelt. Das Potenzial halten wir aber bei weitem noch nicht für ausgeschöpft. Die Nachfrage wird von einer sehr breiten Investorenbasis getrieben, neben dem Privatkundenbereich mit dem grössten Asset-Pool (Banken, Vermögensverwalter, Family Offices, Individualanleger) gibt es eine breite institutionelle Kundenbasis, die neben Pensionskassen und Versicherungen auch Firmenkunden und Stiftungen umfasst.

Der generelle Trend hin zu indexierten Anlagen ist ungebrochen. Allerdings wird sich das Wachstum künftig zwischen ETFs und Indexfonds aufteilen. Wir sind zudem der Meinung, dass gerade im Fixed-Income-Bereich noch Raum für innovative Indexstrategien besteht – zum Beispiel marktkapitalisierungsgewichtete Indizes auf Staatsanleihen, die einen Kreditqualitätsfilter anwenden.


Christian Gast, ist Leiter iShares und Index Investing Blackrock Schweiz. Bevor er diese Position 2010 übernahm, arbeitete er unter anderem ab 1999 für UBS Global Asset Management. Dort leitete er das ETF-Geschäft. Zuvor war er bei der St. Galler Kantonalbank als Senior-Portfoliomanager verantwortlich für Portfolios privater und institutioneller Kunden gewesen. Gast hat 1998 an der Universität Zürich promoviert. Ausserdem verfügt er über einen MBA-Abschluss der Universität Saarbrücken.