Das Hotel Saratz in Pontresina setzt seit einigen Jahren auch auf Kongresse und Konferenzen. Das Haus habe dabei eine ganz besondere Aura, welche die Gäste süchtig mache, sagt Hoteldirektor Thierry Geiger.


Herr Geiger, warum sind Sie Hotelier geworden?

Mein Grossvater war Hotelier, mein Vater war Hotelier, ich wollte einen kreativen Beruf lernen, so was wie Designer, wurde aber Koch – ebenfalls ein äusserst kreativer Beruf!

Später habe ich eine zweite Ausbildung als Hotel-Réceptionist abgeschlossen und besuchte danach die Hotelfachschule, so bin ich Hotelier geworden.

Wie und wann sind Sie zum Hotel Saratz gestossen?

Meine Frau und ich sind seit 2008 im Saratz. Wir waren damals als Direktionspaar im Crystal in St. Moritz tätig.

Saratz Ballone 500

Als wir die Stelle ausgeschrieben sahen, fanden wir, dass es ein sehr schönes Hotel sei und sicher auch eine grosse Herausforderung. So haben wir das Saratz kennen und lieben gelernt.

Seit wann ist das Konferenz- und Kongressgeschäft ein Bestandteil Ihres Angebots?

Das Saratz wurde 1996 erweitert. Die Entscheidung zur Erweiterung und den Mut zu dieser Entscheidung, haben die Besitzerfamilien gefasst, als die Gemeinde sich zum Bau des Kongresszentrum entschied.

«Die Spannung ist gut inszeniert, und die Anlage macht das Saratz zu einem magischen Ort»

Heute entstehen rund 12 Prozent des Geschäfts durch Kongresse, Catering und andere Aktivitäten im MICE-Bereich. Das sind rund 1,2 Millionen Franken.

Wie finden Sie das erforderliche Personal für Ihr Kongress- und Konferenzgeschäft?

Das Saratz hat drei Mitarbeiter für das Kongressgeschäft fest abgestellt. Bei grösseren Anlässen werden Mitarbeiter vom Hotel einbezogen und bei noch grösserem Bedarf werden sogar die anderen Hotels eingebunden.

Was macht Ihr Haus zu etwas Besonderem?

Das Saratz ist seit eh und je ein Generationenhotel, die Gegensätze werden immer wieder ins Vordergrund gesetzt, Alt und neu, modern und klassisch, Gourmet-Dîner und ungezwungenes Abendessen, junge und alte Gäste, Familien und Alleinreisende…

Saratz Zimmer 500

Diese Spannung ist gut inszeniert, und die grosszügige Anlage macht das Saratz zu einem magischen Ort, wo Gäste immer wieder gerne zurückkehren. Rund 60 Prozent unserer Gäste sind Stammgäste.

Was waren bisher die Highlights in Sachen Kongresse in Ihrem Haus?

Unsere grössten Herausforderungen waren das «Voices on Top» (Konzertreihe im Herbst bis 2015). Wir haben auch einige Kongresse abgehalten, bei denen wir in der Nacht alles umgebaut haben für den nächsten Tag. Wir haben zudem fantastische Silvesterparties nach bestimmten Themen ausgerichtet (White Night, usw.)

«Alles in allem kommen wir aus der Finanzkrise gestärkt heraus»

Jeder Anlass ist im Prinzip eine Herausforderung. Wir freuen uns auf diese Momente, denn sie schweissen unser Team zusammen, und die Gäste freuen sich darüber.

Wie hat sich der starke Schweizer Franken bisher auf Ihr Geschäft ausgewirkt?

Pontresina ist glücklicherweise eine sehr beliebte Destination bei Schweizern. Leider haben uns der starke Franken und die Finanzkrise sehr zu schaffen gemacht.

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Wir haben unsere Geschäftsmodelle neu überdenken, die Preispolitik anpassen, die Kosten senken und die Kunden ausserhalb der Eurozone gewinnen müssen. Alles in allem kommen wir aus der Krise gestärkt heraus. Aber es ist ein ganz schönes Stück Arbeit gewesen und ist es immer noch.

Sie sagen, Ihr Haus sei ein Hotel voller Überraschungen und Gegensätze. Was heisst das?

Das Saratz blickt auf mehr als 150 Jahre Geschichte zurück, es ist ein Hotel, das über die Jahrzente gewachsen ist und einen ganz besonderen Charme gewonnen hat. Es hat eine ganz besondere Aura, die unsere Gäste süchtig danach macht.

Das Hotel Saratz gibt es seit mehr als 150 Jahren. Können Sie etwas zu den wichtigsten Etappen in dessen Geschichte sagen?

Das Hotel wurde 1865 aus einem Stall in eine Pension umgebaut. Nur zehn Jahre später wurde die erste Erweiterung vorgenommen, wenige Jahre danach kam der erste Aufzug, der mit Wasser betrieben wurde.

«Damals wurde auch das erste Licht im Saal installiert, betrieben mit Gas»

Im Jahr 1890 wurde einen Tennisplatz eingerichtet, den es heute noch gibt, zu Beginn des 20. Jahrhundert gab es bereits Zimmer mit Bad. Damals wurde auch das erste Licht im Saal installiert, nicht mit Strom wie in St. Moritz, sondern mit Gas.

Das Haus wurde bis 1974 als Luxushotel betrieben, von 1974 bis 1994 dann verpachtet. Im Jahr 1996 wurde dann das neue Saratz eröffnet. Mit seiner Mischung aus alt und neu kam das Hotel bei den Gästen sofort sehr gut an.

Saratz aussen 500

Seit der Neueröffnung wurden nochmals etliche Millionen Franken ins Saratz investiert. Es ist nach wie vor ein sehr innovatives Hotel.

Was planen Sie, um die Attraktivität weiter zu erhöhen?

Die Hotelbesitzer werden in den nächsten Jahren weiter in die Infrastruktur investieren und so eines der führenden 4-Sterne-Superior-Hotels in der Schweiz stärken.


Der 46-jährige Thierry Geiger führt mit seiner Frau Anuschka Starkloff Geiger seit Mai 2008 das Viersterne Superior Hotel Saratz in Pontresina/St. Moritz. Vor diesem Engagement leiteten die beiden das Viersterne Superior Hotel Crystal in St. Moritz.

Nach einer Kochlehre liess sich Geiger zum Hotelsekretär ausbilden und sammelte begleitend dazu Berufserfahrung in verschiedenen Betrieben. Im Jahr 1993 folgte die Ausbildung zum Hotelier an der Hotelfachschule Belvoirpark in Zürich. Danach arbeitete er in verschiedenen Schweizer Hotels im Tessin und in Zürich. Im Jahr 1998 folgte Geiger dem Ruf nach Los Angeles, wo er als Assistant Food & Beverage Director auf einem Fünfsterne Kreuzfahrtschiff der Princess Cruises arbeitete.

Im Jahr 1999 kehrte er in die Schweiz zurück, als Direktionsassistent für die Finanzen des Fünfsternehotels Suvretta House in St. Moritz. Ab Ende 2002 organisierte er als Food & Beverage Manager und Mitglied des Führungsteams im Fünfsterne Kempinski Grand Hôtel des Bains in St. Moritz das Grand Opening mit.