Was tun als Private Banker, wenn der superreiche Kunde die Assistentin anbaggert? Oder sich als Lügner erweist und die Truffes mitlaufen lässt? Banker können ein Lied davon singen.

Sprechen Private Banker über ihre besten Kunden, die sogenannten UHNWI mit Vermögen über 50 Millionen Dollar, dann tun sie das vielfach mit grossem Respekt gegenüber deren Geschäftssinn, Hochachtung gegenüber den unternehmerischen Leistungen und Empathie angesichts komplizierter Steuer-, Erbschafts- oder Nachfolgeprobleme.

Um sich öffentlich über ihre Kunden zu beklagen, dafür sind die Schweizer Private Banker zu diskret. Dabei erfahren sie oft genug am eigenen Leib, dass Reichtum und Anstand keine sich ergänzenden Attribute sind.

Kunde diktiert die Bedingungen 

In London, einem der weltweiten «Hot Spots» des UHNW-Bankings, müssen Wealth Manager offenbar eine besonders dicke Haut haben.

In der britischen Hauptstadt ist der Konkurrenzkampf um die vermögende Klientel besonders hart: Lokale Anbieter wie Cazenove Capital, Rathbones oder Coutts machen sich mit den Schweizer Spezialisten von Rothschild, UBS, Credit Suisse, Pictet and Julius Bär die Marktanteile streitig. Das ermöglicht «attraktiven» Kunden, ihre Bedingungen zu diktieren.

Der Anstand fehlt

Entsprechend machen Private Banker die Erfahrung, dass sich Superreiche oftmals voll daneben benehmen, wie kürzlich die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) basierend auf den Aussagen einiger anonym bleibender Private Banker schrieb. Interessant ist, dass sich diese «schwierige» Kunden typologisieren lassen können. Und zwar wie folgt:

1. Unpünktlich, aggressiv und widerlich

Millionaer

(Bild: Shutterstock)

Es gibt den Superreichen, der seinen Kundenberater und die Privatbank als Bittsteller betrachtet. Das äussere sich im regelmässigen Zuspätkommen für Meetings, so ein Kundenberater. «Sie fühlen sich scheinbar privilegiert. Mit der Zeit war ich sicher, dass der Kunde das jeweils absichtlich tat». Ein anderer sagte: «Manche prahlen mit ihrem Cash und sind bloss widerlich.» Mehrere Kundenberater berichteten von aggressivem und unflätigem Verhalten ihnen gegenüber. Was gemäss Bericht manches Institut veranlasst hat, den Kunden vor die Türe zu stellen und auf seine Millionen zu verzichten.