Die unsichere politische Situation verleitet immer mehr Menschen dazu, zusätzliche Reisepässe und Niederlassungs-Bewilligungen  zu kaufen. Angesichts des Kriegs in der Ukraine überraschen manche Destinationen.

Die politische Verunsicherung in Europa nimmt mit jedem weiteren Tag zu, je länger der russische Angriffskrieg in der Ukraine fortdauert. Vor diesem Hintergrund ist es kaum erstaunlich, dass immer mehr Menschen sich nach alternativen Niederlassungsbewilligungen und Reisepässen erkundigen.

«Die Nachfrage hat in den vergangenen zwölf Monaten um rund 80 Prozent zugenommen», sagt Jürg Steffen, CEO der Beratungsfirma Henley & Partners, die Menschen bei der Suche nach entsprechenden Dienstleistungen unterstützt. Umgekehrt berät das Unternehmen auch Regierungen, die entsprechende Investitions-Programme auflegen.

Vor diesem Hintergrund publiziert Henley & Partners je einen Index für die jeweilige Attraktivität der Länder in Bezug auf die Reisepässe respektive Wohnsitzbewilligungen, die es gibt. Erstmals erscheinen diese Informationen nun auch digital, so dass Interessen interaktiv nach bestimmten Kriterien, wie Reputation, Sicherheit oder Steuerbelastung, suchen können.

Erstaunliche Beobachtungen

Die neusten Ranglisten fördern vor allem zwei erstaunliche Beobachtungen: Bei den Investmentprogrammen für Reisepasse sind es nicht mehr karibische Staaten, die zuoberst in der Attraktivitätsskala stehen, sondern europäische Länder wie Malta, Österreich und Montenegro. Vor allem überrascht Österreich auf dem zweiten Platz, nachdem dieses Land in der Vergangenenheit diese Programme zwar unterhielt, sie aber nie aktiv anbot. Das hat sich offenbar geändert. 

Interessant ist im übrigen, dass bei den Investment-Programmen für eine Niederlassungsbewilligung die Schweiz gemessen an allen Kritieren auf Platz drei rangiert. Hinter Portugal und den beiden gleichklassierten Italien und Österreich. Führend ist die Eidgenossenschaft in Sachen Reputation, Lebensqualität, sowie gemessen an der Anzahl an Einreisemöglichkeiten in andere Länder und bei den eigentlichen Anforderungen für ebensolche Investment.

Nachteile der Schweiz

Nachteilig erweist sich bei der Schweiz, dass das Programm im Vergleich zu anderen Ländern eher teuer ist, die Dauer bis zum Erhalt der Niederlassungsbewilligung länger dauert und der zusätzliche Erhalt eines Reisepasses komplex ist.

Die neusten Indizes zeigen aber klar, dass Investment-Programme für den Kauf eines Reisepasses oder einer Wohnsitzbewilligung mittlerweile überall auf der Welt verfügbar sind und es sich dabei nicht mehr um zuweilen intransparente Angebote von «exotischen» Inselstaaten handelt.