Hollywoodstar und Umweltschützer Leonardo DiCaprio soll Gelder aus dem 1MDB-Staatsfonds für seine Stiftung erhalten haben. Der Schweizer Bruno Manser Fonds will nun mehr wissen.

Für Hollywoodstar Leonardo DiCaprio werden seine engen Beziehungen zu Drahtziehern im Milliarden-Korruptionsfall um den malaysischen Staatsfonds 1MDB immer mehr zum ernsthaften Reputationsproblem. In den 1MDB-Skandal sind auch Schweizer Banken prominent verwickelt.

Nun hat der Schweizer Bruno Manser Fonds (BMF) sich direkt an DiCaprio gewendet und ihn aufgefordert, er solle Transparenz über seiner Umweltstiftung zugekommene Mittel aus dem 1MDB-Topf schaffen und empfangene Gelder an Malaysia zurückzahlen.

Eng befreundet

In dem finews.ch vorliegenden Brief an DiCaprio schreibt der BMF-Geschäftsleiter Lukas Straumann, der BMF sei sehr beunruhigt über die Möglichkeit, dass die Leonardo DiCaprio Stiftung (LDF)  Gelder von Individuen erhalten habe, welche tief in die Korruptionsaffäre um 1MDB verwickelt seien.

BMF Brief

Namentlich geht es dabei um den 1MDB-Berater Jho Low, Riza Aziz, den Stiefsohn von Malaysias Premierminister Najib Razak, sowie Tan Kim Loong ein weiterer 1MDB-Berater.

Alles schmutzige Geld zurückzahlen

Der BMF fordert von DiCaprio in einem Fragenkatalog Transparenz über mögliche Geldflüsse an ihn oder seine Stiftung. Straumann fordert den Hollywoodstar und Oscar-Preisträger zudem auf, sich zu entschuldigen und «alles schmutzige Geld an das malaysische Volk zurückzahlen.»

DiCaprio ist tatsächlich in einer misslichen Lage. Unterstützt die Stiftung des Hollywoodstars doch auch Projekte zum Schutze von Naturreservaten, wilden Tieren sowie von durch die Naturzerstörung bedrohten Lebensgemeinschaften.

Korruption Mitursache der Umweltzerstörung

Der BMF weist darauf hin, dass es insbesondere die in Malaysia herrschende Korruption sei, welche die Abholzung von Regenwäldern und damit die Zerstörung wichtiger Naturreservate fördere und ermögliche. Der BMF und DiCaprio verfolgten doch die selben Ziele, diese Entwicklungen zu stoppen, wird der Schauspieler im Brief aufmerksam gemacht.

Erschwerend kommt hinzu, dass sich DiCaprio mit sogenannten PEP eingelassen hat, «politically exposed persons», und die Aufmerksamkeit der US-Justiz auch auf sich gezogen hat, welche das Verschwinden von rund 3 Milliarden Dollar aus dem 1MDB-Fonds untersucht.

Millionen verprasst

Das Department of Justice (DOJ) hat in seinem Bericht namentlich die Verbindungen DiCaprios zur Filmproduktionsgesellschaft Red Granite Productions genannt, welche den Film «Wolf of Wall Street» mit DiCaprio in der Hauptrolle produziert hat und deren CEO Riza Azis ist.

Der Schauspieler, Aziz und Jho Low pflegten mehr als nur eine Geschäftsbeziehung. Sie feierten mehrfach zusammen und verprassten bei einer Gelegenheit Millionen von Dollar beim Glücksspiel in Las Vegas.

Für 3 Millionen Dollar Champagner gekauft und gespendet

Effektive Beweise fehlen, dass DiCaprio oder seine Stiftung Gelder aus dem 1MDB-Umfeld erhalten haben. Der «Hollywood Reporter» schrieb jedoch kürzlich, Jho Low habe an DiCaprios Geburtstag im Jahr 2013 Champagner im Wert von 3 Millionen Dollar gekauft und das Geld gespendet.

Der BMF will es nun genau wissen und stellt den Hollywood-Star im Brief zu Rede. Die Aktion des in Basel beheimateten Fonds erhöht den Druck auf DiCaprio und seine Stiftung, deren Transparenz schon verschiedentlich bemängelt worden ist.

DiCaprio ist seit 2014 auch UNO-Botschafter, der insbesondere auf den Klimawandel aufmerksam machen soll.

Kein Ruhmesblatt für Schweizer Banken

Die Verbindungen des Schauspielers zu den 1MDB-Figuren machen inzwischen in den USA Schlagzeilen. Diese Woche wurde bekannt, dass DiCaprio eine Spendenveranstaltung für Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton abgesagt hat – vermutlich auf Initiative Clintons, die keine Negativschlagzeilen brauchen kann und mit ihrer Clinton Foundation selber im Fokus einer Diskussion um Tranparenz steht.

Die Affäre um den 1MDB-Fonds ist auch kein Ruhmesblatt für den Schweizer Finanzplatz, sind doch namhafte Institute von BSI über Falcon Private Bank bis hin zur UBS deswegen in den Fokus von Untersuchungen seitens der Regulierungsbehörden geraten.

BMF treibt die Ermittlungen voran

Namentlich die Singapurer MAS prüft mögliche Geldwäschereivorkommnisse bei der UBS. Der BSI ist bereits jegliche Geschäftstätigkeit in Singapur und in der Schweiz verboten worden.

Auch die Privatbank Julius Bär pfegt Beziehungen zu DiCaprio und seiner Stiftung, tritt sie doch als Sponsorin des glamourösen Spendenevents in St. Tropez auf.

Unermüdlicher BMF

Der BMF, benannt nach seit 2000 im Regenwald von Borneo verschollenen Schweizer Ethnologen und Umweltaktivisten Bruno Manser, treibt dabei auch die Ermittlungen in Sachen 1MDB, Korruption, Geldwäscherei und den Verwicklungen der Schweizer Banken unermüdlich voran.

In einem weiteren Geldwäscherei-Fall der UBS im Zusammenhang mit einem malaysischen Potentaten hat der BMF diesen Sommer sogar Strafanzeige gegen Mitarbeiter der Finma wegen Begünstigung eingereicht.

Der Brief an DiCaprio ging in Kopien auch an UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon, US-Generalstaatsanwältin Loretta Lynch – und an Julius-Bär-CEO Boris Collardi.

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