Die europäische Finanzrichtlinie Mifid II verlangt von den Banken transparente Preise für Research. UBS-Investmentbank-Chef Andrea Orcel lässt durchblicken, wie er dem begegnen will.
Anfang 2018 tritt die das europäische Regelwerk Mifid II in Kraft. Dieses sieht unter anderem vor, dass Banken, Wertpapierhandelshäuser und Broker ihre Analysen separat und unabhängig von den Transaktionsgebühren in Rechnung stellen.
Den Banken liegt dabei laut UBS-Investmentbankchef ein schwerer Gang bevor: «Es wird herausfordernd und steinig werden», sagte er im Interview mit dem Sender «Bloomberg TV».
Mit der Verpflichtung, für Research Geld zu verlangen, bricht ein jahrzehntealtes Geschäftsmodell mit verdeckten Gebühren weg. Das löst einen Wettbewerb aus, wer das billigste Angebot offeriert.
Preise wie bei einer Telefongesellschaft
Allen Anbieter hätten Szenarien durchgespielt, so Orcel weiter. «Aber ich glaube nicht, dass weder eine Investmentbank noch ein Kunde sagen kann, was sie herausgefunden haben».
Orcel liess indes durchblicken, dass der UBS die Methode der Telekomkonzerne vorschwebt. Diese verdienen das grosse Geld mit Daten und anderen Diensten, die zusätzlich zu einer Grundgebühr fürs Telefonieren anfallen.
So könnte die UBS ihre Preise rund um ein Basis-Research-Paket gestalten, das wahrscheinliche «Tausende oder Zehntausende» Dollars kostet, wie der Bankmanager sagt. Für weitere Dienstleistungen wie etwa den Zugang zu den Bankanalysten müssten Kunden dann extra bezahlen, so Orcel weiter.
Medienberichten zufolge soll die UBS den Preis für Aktienresearch im institutionellen Bereich auf 40'000 Dollar veranschlagt haben.
Credit Suisse machts teilweise umsonst
Verschiedentlich haben auch andere Banken durchsickern lassen, wieviel sie für Research verlangen wollen. Die Credit Suisse beispielsweise plant, den grössten Teil ihres Research zu den Fixed-Income-Märkten an institutionelle Investoren umsonst zu vergeben.
Die US-Grossbank J.P. Morgan will ihrerseits 10'000 Dollar für den Zugang zu Aktienanalysen zu verlangen. Barclays veranschlagt 30'000 Dollar.
Der Genfer Vermögensverwalter Unigestion hingegen teilte kürzlich mit, sämtliche Kosten für Research-Dienstleistungen im Auftrag der Kunden selber zu tragen, wie auch finews.ch berichtete.