Der Franken-Anleihemarkt ist ausgetrocknet. Dennoch jagen institutionelle Investoren weiter nach Renditen. Eine Verfallsrendite von null Prozent bei Investment-Grade-Anleihen ist nun unter Anlegern akzeptiert.

Er hat unlängst mehrere Anleihen unterschiedlicher Laufzeit emittiert, die allesamt einen Coupon von null Prozent haben und im Graumarkt bereits mit einer negativen Verfallsrendite handeln.

Nicht nur für institutionelle Investoren ist eine Verfallsrendite von null Prozent kein Geschäft. Eine Alternative sind Crowdlending-Plattformen, wie Florian Kübler, ehemaliger Leiter des European Corporate Bond Trading UBS London und Mitgründer von LEND.ch, im Gespräch erklärt.


Herr Kübler, kann man mit Anleihen noch Geld verdienen?

Als traditioneller Bondanleger ist es in der Tat schwierig, mit Franken-Anleihen eine positive Rendite zu erwirtschaften. Nicht nur Kantone emittieren zu rekordtiefen Zinsen, auch Firmen wie die israelische TEVA Pharmaceuticals, die von Moody’s und S&P mit Baa2/BBB also nur 2 Notches von «Junk» entfernt eingestuft werden, konnten am Franken-Markt drei Anleihen in der Gesamtgrösse von einer Milliarde platzieren.

Während der 6- und 9-jährige Bond mit knapp 0,1 Prozent und 0,4 Prozent noch positiv rentieren, ist die Rendite auf dem 2-jährigen Bond bereits negativ!

Bietet der Sekundärmarkt eine Alternative?

Leider nicht. Gemäss dem Informationsportal der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange ist es nicht mal ein Dutzend Anleihen, die eine Rendite über 2 Prozent abwerfen. Nach Depot- und Tradinggebühren bleibt dem Privatanleger eigentlich nichts anderes übrig als sich vom Franken-Fixed-Income-Markt zu verabschieden – Risiken wie eine Zinserhöhung nicht einmal berücksichtigt.

Was raten Sie Anlegern, die weiterhin nicht bereit sind, ein Aktienrisiko zu tragen?

Alternative Finanzanlagen bieten vergleichsweise attraktive Renditen. Kann man als Anleger damit leben, sein Geld über einen Zeithorizont von drei bis fünf Jahren fix anzulegen, bieten Crowdlending-Plattformen wie LEND.ch eine gute Alternative.

Sind solche Investments nicht viel riskanter?

Das kommt auf die Art der Schuld an. Kleinkredite haben in der Schweiz eine tiefe historische Ausfallrate von rund 1,8 Prozent. Bei LEND.ch kann je nach Risikoappetit in Projekte mit Renditen zwischen 5 Porzent und 8 Prozent diversifiziert über verschiedene Kreditnehmer investieren.

Ein wichtiger Aspekt ist die schnelle Amortisation des Risikokapitals durch die monatlichen Ratenzahlungen des Kreditnehmers. Ein Beispiel: Bei einem dreijährigen Kreditprojekt reduziert sich das Risikokapital in 18 Monaten auf unter 50 Prozent.

Wie prüft LEND.ch die Bonität der Schuldner?

LEND.ch hat mit Intrum Justitia einen exklusiven Kooperations-Vertrag. Alle Kreditnehmer durchlaufen einen von uns parametrisierten Antragsprozess, welcher mit der Datenbank von Intrum Justitia abgeglichen wird. Tiefe Ausfallsraten bleiben unser oberstes Gebot.

Wie soll man auf LEND.ch anlegen?

Wie bei jeder Geldanlage ist es ratsam, nicht alles auf ein Pferd zu setzen. Sehen Sie sich die Details der Schuldner bei uns auf der Plattform an und verteilen Sie Ihr Engagement auf mehrere Schuldner. Sie sind der Chef!