Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hält heute einen Teil ihrer Währungsreserven in Gold. Künftig soll sie dies auch in Bitcoin tun. Dies fordert eine Volksinitiative. Mit Bitcoin könne die Schweiz ihre Unabhängigkeit und Neutralität sichern, argumentieren die Promotoren.  

Eine Gruppierung um den Westschweizer Krypto-Evangelisten Yves Bennaïm lanciert eine Volksinitiative, die einem Verfassungsartikel zwei kleine, aber bedeutungsvolle Wörter hinzufügen will. Heute steht dort: «Die Schweizerische Nationalbank bildet aus ihren Erträgen ausreichende Währungsreserven; ein Teil dieser Reserven wird in Gold gehalten.» Künftig soll es heissen «in Gold und Bitcoin». Dies berichtet die «NZZ am Sonntag»

«Wir sind dabei, die organisatorischen Vorbereitungen für das Komitee abzuschliessen und die Unterlagen zu erstellen, die bei der Staatskanzlei eingereicht werden müssen, um den Prozess zu starten», sagt Bennaïm der «NZZ am Sonntag».

Eine Debatte anstossen

Bennaïm ist auch Vorstandsmitglied des Branchenverbands Bitcoin Association Switzerland. Das Ziel sei primär, eine Debatte anzustossen. Der Vorteil einer solch maximal einfachen Formulierung sei, dass diese der SNB erlaube, den Umfang einer solchen Anlage selbst zu bestimmen. Sie könne auch bloss einen Franken in Bitcoin halten, sagt Bennaïm. Man brauche also vor seiner Volksinitiative keine Angst zu haben.

Besorgt zeigt sich Bennaïm dagegen über die Zukunft der Schweiz in einer zunehmend unsicheren Welt. Es sei wichtig, die nötigen Schritte zu unternehmen, um unsere «Souveränität und Neutralität zu schützen».

Schweiz könnte um 30 Milliarden Franken reicher sein

Schützenhilfe erhält er von Luzius Meisser, der unter anderem als Präsident des Vermögensverwalters Bitcoin Suisse amtet: Auch er wird am kommenden Freitag an der Generalversammlung der SNB die Trommel für Bitcoin als Reservewährung rühren – dabei stehen ihm die üblichen 3 Minuten Redezeit zur Verfügung.

Meisser ist Wiederholungstäter. Zusammen mit anderen Aktionären machte er bereits an der Generalversammlung 2022 den Vorschlag, die SNB solle monatlich für 1 Milliarde Franken Bitcoin kaufen – zulasten von deutschen Staatsanleihen. «Hätte sie dies getan, wäre die Schweiz heute rund 30 Milliarden Franken reicher», sagt Meisser. Diese Rechnung will er auch am kommenden Freitag präsentieren.

Meisser glaubt, dass die SNB solche Themen grundsätzlich nüchtern anschaue. Allerdings sei das Timing bei Anlageentscheiden wichtig. Es lohne sich, zu den Pionieren zu gehören, sagt Meisser mit einem Verweis auf die jüngere Geschichte der Nationalbank.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.5%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.87%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.13%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.91%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel