Was ist vermögenden Private-Banking-Kunden bei der Wahl ihrer Bank wichtig, und wem genau gilt ihre Treue? Eine Studie der LGT liefert Antworten.

«Die finanzielle Stabilität ist für die befragten Kunden das wichtigste Merkmal einer Bank – und dieses wird von den Hauptbanken auch sehr gut erfüllt», stellt Julia Bertsch von der LGT fest.

Sie hat die diesjährige Ausgabe des LGT Private Banking Reports zum Anlageverhalten von vermögenden Privatanlegern mitbetreut und nennt zwei weitere Merkmale, die Kunden bei ihrer Bank wichtig sind: Einerseits das Know-how des Kundenberaters, andererseits ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Und wie schneiden die Banken hier ab? «Mit der fachlichen Kompetenz ihres Beraters sind die Kunden zufrieden. Beim Preis-Leistungs-Verhältnis scheint es aber noch Verbesserungspotenzial zu geben», sagt Bertsch (vgl. Abbildung 1).

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Verständnis vor Sympathie

Am Angebot und an den Preisen sollten die Banken also noch feilen. Die besonders, weil eine überdurchschnittliche Rendite bei gutem Preis-Leistungs-Verhältnis laut Studie der mit Abstand wichtigste Faktor für die Kundenbindung ist (vgl. Abbildung 2).

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Daneben sind auch die Renditezufriedenheit und der gute Ruf der Bank relevant. Wenn es um die Bindung des Kunden an den Berater geht, spielt hingegen das Verständnis des Beraters für die individuellen Bedürfnisse des Kunden die grösste Rolle.

Eher an die Bank gebunden

Etwas abgeschlagen folgen die sympathische Persönlichkeit und die fachliche Kompetenz des Beraters. «Verständnisvolle Kundenberater, eine überdurchschnittliche Rendite und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sind laut unserer Studie die zentralen Erfolgstreiber für die Kundentreue», zieht Bertsch Fazit.

Doch wem bleiben die Kunden eher treu – der Bank oder dem Berater? Laut der Studie fühlen sich die Kunden eher an die Bank gebunden als an den Berater (vgl. Abbildung 2). «Dies wirft ein Fragezeichen auf die Taktik vieler Banken, die versuchen, durch die Akquise von Kundenberatern Neukunden zu gewinnen», so Bertsch.

Schweiz top, Österreich mittelmässig

Die Studie untersuchte auch, wie die Anleger einzelne Finanzplätze beurteilen: Während die österreichischen Umfrageteilnehmer ihren Finanzplatz eher mittelmässig beurteilen, geben sie dem Schweizer Finanzplatz sehr gute Noten (vgl. Abbildung 3).

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Dasselbe Ergebnis zeigt sich in Deutschland: Die deutschen Private-Banking-Kunden schätzen ihren eigenen Finanzplatz zwar deutlich besser ein als die Österreicher den ihren, aber auch bei ihnen erhält der helvetische Finanzplatz eine noch höhere Beurteilung.

Die Mehrheit der deutschen und österreichischen Privatanleger kann sich laut dem LGT Private Banking Report auch vorstellen, ihr Vermögen in der Schweiz anzulegen. Ein höchst erfreuliches Ergebnis für den Schweizer Finanzplatz.


Julia Bertsch 500

Julia Bertsch studierte «Strategisches Management» an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck, Österreich. Nach einem Auslandsaufenthalt in London absolvierte sie das Graduate Programm der LGT im Bereich Marketing und Kommunikation. Dort ist sie für die Durchführung und Betreuung verschiedenster Marktforschungsprojekte zuständig.

Der LGT Private Banking Report 2018 ist im Juni erschienen. Er wird seit 2010 alle zwei Jahre im Auftrag der LGT durchgeführt. Ziel der Studie ist es, wichtige Erkenntnisse über das Anlageverhalten und die Einstellungen von Private-Banking-Kunden zu erhalten. Befragt werden dabei rund 360 vermögende Privatpersonen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einem freien Anlagevermögen von mehr als 500'000 Euro respektive mehr als 900'000 Franken. Autor der wissenschaftlichen Studie ist Prof. Dr. Teodoro Cocca von der Universität Linz.