Selbst wenn laufende Innovationen insbesondere im Robotik- und Automationssektor zum Alltag gehören, sind ihre Auswirkungen in den meisten Branchen spürbar – denn zur Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit sind neue Technologien nötig.

  • Informationstechnologie

Es dürfte kaum überraschen, dass sich der rasante Technologiewandel vor allem auf den IT-Sektor (IT) auswirkt. Innovationen in den Bereichen Robotik und Künstliche Intelligenz (KI) machen traditionelle Tätigkeiten überflüssig, was in manchen Branchen negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hat. IT-Fachleute sind jedoch weiter sehr gefragt.

Die Nachfrage nach Programmierern und Quellcode-Experten (Coding) zieht kräftig an, da der globale Wettbewerb durch den Mangel an Fachkräften angeheizt wird. Die nächste Generation von Erwerbstätigen kann gar nicht früh genug damit beginnen kann, sich mit dem Programmieren vertraut zu machen, und man geht davon aus, qualifizierte Programmierer schon im Alter von 20 Jahren einzustellen.

Andere Tätigkeiten, werden verschwinden, wie das sogenannte «Intent-based Networking»-System von Cisco Systems. Dieses Tool nutzt das maschinelle Lernen und die Automation für die Optimierung geschäftlicher Anforderungen, darunter Betriebsprozesse und Service Level von Anwendungen. Laut Cisco konnte die Zeit, die IT-Abteilungen mit der reaktiven Problembehebung zubringen, mit dem System um 43 Prozent verkürzt werden.

  • Gesundheitswesen

Microsoft hat seine Kompetenzen im maschinellen Lernen in verschiedenen Bereichen implementiert und mischt nun auch im Gesundheitssektor kräftig mit. Dies zeigt sich an seinem Produkt «Project InnerEye», das Onkologen, Radiologen und Chirurgen dabei helfen soll, Tumoren von gesundem Gewebe zu unterscheiden und genau zu lokalisieren. Der Mehrwert besteht darin, dass dieser Vorgang nur wenige Minuten dauert – dagegen kann dieser Prozess mehrere Stunden beanspruchen, wenn er ohne diese Technologie von einem Menschen durchgeführt wird.

In den meisten Fällen kann die Therapie erst nach Abschluss dieser ersten Diagnosephase eingeleitet werden. Darüber hinaus hängt der Erfolg von Krebstherapien weitgehend von der genauen Konturierung des Tumors ab. «InnerEye» nutzt seine Kapazitäten im Bereich des maschinellen Lernens, um Scans zu kontrollieren, die von Fachkräften markiert wurden. Das maschinelle Lernen zielt in erster Linie darauf ab, menschliche Fehler zu verringern. Daher liegt auf der Hand, wie wertvoll diese Technologie für die Gesundheitsbranche sein kann.

  • Versicherungen

Unternehmensversicherungen nutzen das Cloud Computing, um schnellere Risikoberechnungen durchzuführen. Hiscox, ein Anbieter von Versicherungen für Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen (darunter Landschaftsbau, Immobilien und Marketing), verwendet derzeit Azure, die Cloud Computing-Technologie von Microsoft, um das Hochwasserrisiko zu prognostizieren. Azure ermöglicht eine beschleunigte Datenanalyse, weshalb Hiscox für Berechnungen, die normalerweise bis zu acht Monate in Anspruch nehmen würden, lediglich zwölf Stunden benötigt.

Laut Hiscox hat das Unternehmen die Qualität seiner Daten und Risikoanalysen dank Azure verbessert und kann Kunden nun passgenauere Produkte anbieten. Weitere Assekuranz-Unternehmen, die ebenfalls Azure von Microsoft nutzen, sind unter anderem der Krankenversicherer MetLife, die Personen- und Unternehmensversicherung Towergate und die auf Versicherungsprämien spezialisierte Finanzierungsgesellschaft Premium Credit in Grossbritannien.

  • Lebensmitteleinzelhandel

In den USA wurden die Auswirkungen der technologischen Disruption auf den Detailhandel mit grossem Interesse verfolgt, vor allem nach der Übernahme von Whole Foods durch Amazon im Jahr 2017. Eine ähnliche Entwicklung vollzieht sich jedoch auch bei Alibaba, dem chinesischen Amazon-Konkurrenten

Es ist ein wiederkehrendes Thema, dass Online-Einzelhändler «Offline-Standorte» anstreben, um ihre Reichweite zu erhöhen und ihr Angebot auszubauen. Auf der anderen Seite des Globus gibt es Hema von Alibaba, das sowohl als Vertriebszentrum für Kunden fungiert, die mobile Bestell- und Lieferdienste nutzen, als auch als stationäres Geschäft mit direktem Kundenkontakt. Ergänzt wird dieses Konzept durch die einzigartige Anwendung von Technologien. Die Kunden von Hema können während des Einkaufs eine App verwenden, um Barcodes zu scannen und Informationen über Produkte einzuholen. Bezahlen können sie ihre Lebensmittel darüber hinaus unter Verwendung von Gesichtserkennungstechnologien, die in die Bezahlstationen integriert sind.

Im Vertriebsbereich befüllen die Mitarbeiter Taschen mit Online-Bestellungen und stellen diese auf einem Förderband zur Auslieferung bereit. Kunden, die in einem Radius von drei Kilometern wohnen, können ihre Bestellungen innerhalb von 30 Minuten erhalten.

Unsere Einschätzung

In Anbetracht des rasanten Technologiewandels dürften 75 Prozent der im S&P 500 enthaltenen Unternehmen bis zum Jahr 2025 durch andere Akteure ersetzt werden. Auch wenn dies spannende Wachstumschancen eröffnen kann: Als langfristige Bottom-up-Anleger betrachten wir Technologieunternehmen mit zu hohen Bewertungen skeptisch und gehen deshalb vorsichtig vor. Wir halten es für sinnvoll, sich auf Geschäftsmodelle zu konzentrieren, die hohe Umsätze und nachhaltige Margen ermöglichen und gleichzeitig angemessen bewertet sind.