Festverzinsliche Märkte stehen im Spannungsfeld hoher Renditechancen und Inflationsrisiken. Die Wahl der richtigen Laufzeit ist für den Erfolg in einem volatilen Umfeld daher entscheidend. «Higher for longer»-Zinsszenarien sind denkbar. Trotzdem offerieren festverzinsliche Wertpapiere auch für 2024 attraktive Investitionschancen.

Von Boutaina Deixonne, Leiterin Euro Investment Grade und High Yield Credit, Axa Investment Managers

Das vergangene Jahr war für die Obligationenmärkte weltweit sehr schwierig. Anlegerinnen und Anleger sind sich an eine hohe Volatilität an den Aktienmärkten gewöhnt, aber Renditen von -10 Prozent bei festverzinslichen Wertpapieren sind selten. Die Marktvolatilität ist von ihren Spitzenwerten zwar zurückgekommen, verharrt wegen der Unsicherheit über die Entscheidungen der Zentralbanken aber auf erhöhtem Niveau.

Zugleich ist nicht klar, ob die Inflationsvolatilität nachgelassen hat: Es ist zu erwarten, dass die Teuerung in den nächsten Monaten weiter sinken wird, aber angebotsbedingt steigende Öl- und Energiepreise könnten zu unerwarteten Rückschlägen führen.

Dies wiederum könnte die zurzeit abwartenden Notenbanken zu weiteren Zinserhöhungen verleiten. Was die Rezession betrifft, so dürfte sich die Wirtschaftsdynamik verlangsamen, aber es ist nicht von einer schweren Rezession auszugehen.

Was bedeutet das für die Obligationenmärkte?

Obligationen bieten derzeit eine attraktive Rendite von fast 5 Prozent für Laufzeiten von unter fünf Jahren, was im Euro-Markt in den letzten zehn Jahren nie der Fall war. In der Vergangenheit haben einige Unternehmen Obligationen zu 0 Prozent ausgegeben; jetzt rentieren Papiere mit Anlagequalität (Investment Grade) im Durchschnitt rund 4 Prozent, Hochzins-Anleihen (High Yield) 6 bis 7 Prozent.

Im Investment-Grade-Bereich sind Unternehmen zu bevorzugen, die eine gute Ebitda-Marge, hohe Cashflows sowie eine zufriedenstellende Verschuldung und Liquidität aufweisen. Diese Faktoren sind heute vielfach gegeben. Aus technischer Sicht besteht angesichts dieser attraktiven Renditen eine grosse Nachfrage, und es ist zu erwarten, dass dies auch in den nächsten zwölf Monaten so bleiben wird.

Hochzins-Anleihen: Achtung Laufzeit

Der Hochzinsbereich unterscheidet sich deutlich vom Investment-Grade-Segment. Hochzinsanleihen haben 2023 bislang eine aussergewöhnlich gute Performance gezeigt, da sich das makroökonomische Umfeld besser entwickelt hat, als zu Beginn des Jahres erwartet.

Leider sind nicht die Mittelzuflüsse in Hochzinsanleihen für die gute Wertentwicklung verantwortlich, sondern vielmehr das mangelnde Angebot. Die Investoren beginnen sich zu fragen, wie sich die höheren Ausfallraten und die Auswirkungen des gedämpften Wachstums auf kleinere Unternehmen mit geringerem Handlungsspielraum auswirken werden.

Obwohl die Ausfallraten gestiegen sind, liegen sie immer noch unter dem historischen Durchschnitt, aber es ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. In diesem Umfeld lässt sich weiterhin Potenzial in Strategien für Hochzins-Anleihen mit kurzer Laufzeit identifizieren. Zugleich ist eine anhaltend hohe Nachfrage nach Anlageprodukten mit fester Fälligkeit zu beobachten.

Eignen sich ETF für festverzinsliche Portfolios?

Die Nettozuflüsse in festverzinsliche ETF (Exchange Traded Funds) stiegen von 23 Prozent der Fondsvolumen im Jahr 2021 auf 32 Prozent im Jahr 2022. Dies spiegelt den Trend der letzten vier Jahre, in denen sich das Volumen der festverzinslichen ETF fast verdoppelt hat.

Es ist zu erwarten, dass dieser starke Wachstumstrend anhält. Manche Anleger sind sich jedoch nicht bewusst, dass sie über ETF Zugang zu festverzinslichen Engagements erhalten können. Viele institutionelle Anleger sind zum Beispiel daran gewöhnt, mit Direktanlagen und Investmentfonds zu arbeiten.

Eine interessante Möglichkeit, über ETF von den attraktiven Renditen der Obligationenmärkte zu profitieren sind aktiv bewirtschaftete ETF – im Gegensatz zu passiven Produkten, die lediglich einen Index abbilden. Solche aktiven ETF-Strategien bieten die Vorteile eines ETF-Wrappers, ermöglichen jedoch durch eine aktive Verwaltung die gezielte Auswahl von vielversprechenden Sektoren.

Nachhaltigkeit und Kreditanalyse sind zentral

Des Weiteren gibt es entsprechende Anlageprodukte, die auch Nachhaltigkeitsprinzipien in ihre Investitionsstrategie einbinden. Dazu gehören Ausschlusskriterien, die Orientierung an den Klimazielen des Pariser Abkommens – also die deutliche Reduktion der Kohlenstoff-Intensität von Unternehmen – oder die konkrete Berücksichtigung weiterer sozialer und Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDG).

Zusätzlich zu diesen Screenings sollten Kreditanalysten das gesamte Anlageuniversum abdecken und dabei sowohl auf das finanzielle Risiko als auch auf die Disziplin des Risikomanagements achten. Der direkte Dialog mit den Unternehmen, in die investiert wird, ermöglicht es, die Geschäftsstrategie zu verstehen und die ESG-Risiken (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) einzuschätzen.

Fazit: Während ein Inflationsanstieg weiterhin ein erhebliches Risiko für die Märkte darstellt, bieten Obligationen derzeit attraktive Renditen und eine Vielzahl von Strategien liefern interessante Lösungen für Anleger. Auch für das Jahr 2024 dürften festverzinsliche Anlagen lohnende Möglichkeiten bieten.

  • Mehr Informationen hier

Die hier von Axa Investment Managers bereitgestellten Informationen dienen Werbezwecken und richten sich an professionelle Anleger nach Schweizer Recht. Es liegt weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten vor. Die hier enthaltenen Meinungsäusserungen geben die aktuelle Einschätzung von Axa Investment Managers zum Zeitpunkt der Erstellung wieder. Diese Einschätzung kann sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Eine Haftung oder Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen wird von Axa Investment Managers nicht übernommen. Wir bitten Privatanleger, sich an ihren Anlageberater zu wenden. Axa Investment Managers, Affolternstrasse 42, CH-8050 Zürich